Über „schlaggitarren.de“ kam ich in Kontakt mit Ingo, der mir Bilder von einer LANG schickte, die sein Freund angeblich aus dem Sperrmüll gefischt hatte.
Eine LANG im Sperrmüll?? Das entspricht ja beinahe einem Sechser im Lotto!
Hier erfahrt ihr die wahre Geschichte: Beide Freunde waren früher Mitglieder einer Band, Wolfgang am Schlagzeug, Ingo an der Gitarre. Ingos zusätzliches Hobby ist seit eh und je die Reparatur und das Tuning von Jazzgitarren. Wolfgang ist im realen Leben Kraftfahrer. Seine Aufgabe ist es, volle Müllcontainer zur Abfallverwertung zu transportieren. Bei einer dieser Fahrten war er gerade wieder einmal dabei, einen gefüllten Container in die Abfallpresse zu entleeren. Während der Müll in Richtung Presse wanderte, entdeckte er eine Gitarre, die er in allerletzter Sekunde vor der endgültigen Zerstörung retten konnte.
Es grenzt an ein Wunder, dass die LANG bei der ganzen Prozedur noch so glimpflich davon gekommen ist.
Wolfgang brachte das Fundstück zu Ingo, der die Gitarre soweit herrichten sollte, dass sie einigermaßen bespielbar ist. Dann planten sie das gute Stück zu veräußern. Den Erlös wollten sich die beiden teilen. Zum Glück erkannte Ingo, dass zur erfolgreichen Durchführung der Reparaturen ein hohes Maß an Erfahrung erforderlich sein würde und ein Risiko eingehen wollte er lieber nicht. So konnte ich die Gitarre zu einem angemessenen Preis erwerben. – Vielen Dank lieber Ingo!
Inzwischen ist die Restauration abgeschlossen und aus dem Aschenputtel ist eine wunderschöne Prinzessin geworden.Dass ich einer LANG ein zweites Leben schenken durfte erfüllt mich mit Freude und tiefer Dankbarkeit.
Flachcutaway an Modellen: KNF, STD0, SUP0, HGS0, SM4
Bild 6-7: Flachcutaway STD0 Quelle: HR
Normalcutaway
Bild 8-9: Normalcutaway SDL Quelle: HR
SCHALLLÖCHER
Es gibt 3 Varianten:
1) Schalllöcher in Sichelform
Bild 1: Form und Maßtabelle Quelle: HR
Entwicklungsstufe 1 TL-Modell
Bild 2: Entwicklungsstufe 1 TL-Modell Quelle: HR
Entwicklungsstufe 2 Modell TMS
Bild 3: Entwicklungsstufe 2 Modell TMS Quelle: HR
Serienausführung Modell STD
Bild 4: Serienausführung Modell STD Quelle: HR
Serienausführung Modell OES
Bild 5: Serienausführung Modell OES Quelle: HR
Größenvergleich und Ausführungsvarianten mit verschiedenem Binding
Bild 6: Grössenvergleich Sichellöcher Quelle: HR
Das Binding der Serienausführung ist 1-oder 2-lagig, schwarz,weiss oder tortoise.
Die Dicke schwankt von 1,5 bis 2mm.
2) F-Löcher
Bild 1: Maßtabelle Quelle: HR
Maßabweichungen im Millimeterbereich sind möglich.
Die ovalen Endlöcher im großen Bug sind etwas grösser als jene im kleinen Bug.
Darüberhinaus ist bei den meisten Modellen die Länge der Endöffnung auf der Diskantseite im großen Bug um ca. 2mm größer als beim Spiegelbild auf der Diskantseite. Grund hierfür waren Probleme bei der Montage von elektrischen Komponenten die in den Korpus eingebaut werden sollten.
Ausführung 1 Modell HML1
Bild 2: Ausf. 1 Modell HML1 Quelle: HR
Ausführung 2a Modell OEL
Bild 3: Ausf. 2a Modell OEL Quelle: HR
Ausführung 2b Modell SDL
Bild 4: Ausf. 2b Modell SDL Quelle: HR
Ausführung 3a Modell KOS
Bild 5: Ausf. 3a Modell KOS Quelle: HR
Ausführung 3b Modell KOL
Bild 6: Ausf. 3b Modell KOL Quelle: HR
Ausführung 3c Modell SDL
Bild 7: Ausf. 3c Modell SDL Quelle: HR
Grössenvergleich F-Löcher
Bild 8: Grössenvergleich Quelle: HR
Das Binding bei den F-Löchern ist 2-lagig, schwarz/weiss, ca. 1,5 mm dick.
3) Geteilte Schalllöcher
Bild 1: Maßtabelle Quelle: HR
Ausführung 1 Modell TAL
Bild 2: Ausf. 1 Modell TAL Quelle: HR
Ausführung 1 Modell SUP0
Bild 3: Ausf. 1 Modell SUP0 Quelle: HR
Ausführung 2 Modell TP
Bild 4: Ausf. 2 Modell TP Quelle: HR
Ausführung 3 Modell SUP
Bild 5: Ausf. 3 Modell SUP Quelle: HR
Ausführung 4 Modell SUP
Bild 6: Ausf. 4 Modell SUP selten Quelle: Ol‘FretBild 7: Grössenvergleich Quelle: HR
Das Binding der Schalllöcher ist 4-fach, bei einer Gesamtstärke von 3,5mm.
Ganz selten besteht das Binding auch aus 3 Lagen. Dann beträgt die Stärke 3mm.
DECKEN
Für die Decken seiner Instrumente, die in aller Regel aus dem Vollen gearbeitet wurden, verwendete Artur Lang ausschließlich Fichte. Erst um die Mitte der 60er Jahre kamen bei ÖKO- und SEMI-Modellen massive, gepresste Decken von Kollitz zum Einsatz. Laminat oder Sperrholz wurde nicht verbaut.
Zu Beginn seiner Schaffenszeit erwarb Lang ein Kontingent Domholz von Franz Fuchs, den Großteil seiner Hölzer bezog er jedoch von den Gebrüdern Fuchs in Mittenwald.
Bei der Auswahl der Tonhölzer war der Meister äußerst sorgfältig. Zeitzeugen berichten, dass A. Lang jedes einzelne Holzstück begutachte und auf seinen Klang hin prüfte.
Die Rohbearbeitung der Decken erfolgte auf der Kopierfräsmaschine seines Schwagers Otto Fuchs, unter Verwendung eigener Kopierschablonen.
Die Decke ist die Komponete mit dem größten Einfluß auf den Klang einer Gitarre. Von großer Wichtigkeit ist die Gestaltung des Deckenprofils, die Art der Beleistung und die Auswahl des Holzes.
Artur Lang hat seine Instrumente speziell für den akustischen Einsatz in Big Bands und Orchestern entwickelt. Um als Gitarrist in einer größerer Formation bestehen zu können braucht es starke Mitten und eine möglichst große Lautstärke. Das erfordert einen großen Korpus und eine stabile Bauweise.
Die Grenzen der Baugröße werden durch folgende Einflussgrößen bestimmt:
Handling
Gewicht
begrenzter Energieeintrag durch den Spieler
Merkmale der Decken von Artur-Lang-Gitarren:
Große Wölbung
Tiefe Hohlkehle
Längsverbalkung
Durch diese konstruktiven Maßnahmen wird eine hohe Biegesteifigkeit bei relativ geringem Gewicht erreicht, die zur Übertragung der mittleren und höheren Frequenzen erforderlich ist. Das Ergebnis ist eine gute Transparenz bei druckvollem Spiel über alle Saiten, eine hohe Brillanz und ein langanhaltendes Sustain.
Es gibt verschiedene Arten der Beleistung mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das Klangverhalten. Für das von Artur Lang präferierte Leistungsspektrum seiner Schlaggitarren ist die Längsverbalkung am besten geeignet. Aus diesem Grund sind alle Modelle ausschließlich mit dieser Ausführung ausgestattet..
Verstärkungen
Bild 4-5: Verstärkungen Quelle: HR
Decken-und Bodenverstärkungen mittels Furniersegmenten bei T-Modellen.
BÖDEN
Die Böden aller Lang-Gitarren bestehen aus massivem Ahorn und sind in der Regel aus dem Vollen gearbeitet. Nur bei ÖKO-und SEMI-Modellen kamen auch massive, gepresste Komponenten zum Einsatz. Profil und Abmessungen sind gleich wie bei den Decken, aber in spiegelbildlicher Ausführung.
Bild 6: Boden-Rohkomponente Quelle: Ol’Fret
Boden Modell SDL
Bild 7: Boden Modell SDL Quelle: HR
Boden-Carving
Bild 8: Boden-Carving Quelle: HR
Im Vergleich zur Decke ist der Boden aus klanglicher Sicht nicht so prägnant.
Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, im Verbund mit Zarge und Halsblock für eine ausreichende Stabilität zu sorgen, damit der Hals, infolge des beachtlichen Saitenzugs, die aufgeleimte Decke möglichst wenig verspannt, sodaß diese möglichst frei schwingen kann. Die Steifigkeit des Bodens muss auch so groß sein, dass die Verformung durch den Schalldruck möglichst gering ist damit die Schallwellen ohne nennenswerte Verluste durch die Schalllöcher nach vorne abgestrahlt werden können.
Durch die Wölbung des Bodens und den Einsatz von Hölzern mit hoher Biegesteifigkeit ist eine beachtliche Gewichtsreduktion möglich.
ZARGEN
Die Zargen und sind aus massivem Ahorn gefertigt. Sie bestehen aus 2 Teilen welche mit dem Hals- und Endblock fest verbunden sind und so einen stabilen Rahmen bilden. Am unteren und oberen Rand dieses Rahmens sind Reifchen aus Ahorn befestigt auf deren Stirnseite der Boden und die Decke aufgeleimt sind.
Die Höhe der Zargen variiert sowohl innerhalb einer Typenreihe als auch von Modell zu Modell.
Durch eine Veränderung der Zargenhöhe lässt sich der Klang und das Handling beeinflussen.
Bild 1: Zarge Modell SUP ohne Binding Quelle: HRBild 2: Zargen mit Endblock und Reifchen Quelle: HRBild 3: Zargen mit Halsblock und Reifchen Quelle: HR
BINDING / Purfling
Binding ist der englische Oberbegriff für Rand-Zier-und Einlegestreifen.
Es gibt 2 verschiedene Binding-Profilgrößen:
→ Breite 4-10mm, Dicke 0,5 bis 2,5mm
wird verwendet für Randleisten
→ Breite ca. 2,5mm, Dicke 0,5 bis 2,5mm
Verwendung als Decken / Bodeneinlage oder als Inlay in Furnierausschnitten
Das kleinere Profil wird auch Purfling oder Ader genannt.
Das Binding kann einlagig oder mehrlagig und mehrfarbig sein, wobwei die einzelnen Streifen verschiedene Dicken haben können. Bei Lang sind sie aus Kunststoff oder Zelluloid.
Um eine gute Verarbeitung zu gewährleisten ist die maximale Dicke der Profilstreifen auf 2,5mm begrenzt.
Für eine opulente Randverzierung werden mehrere ein-oder mehrfarbige Profilstreifen benötigt. Diese werden in verschiedenen Arbeitsgängen übereinander geleimt. Dadurch ist es möglich jeden gewünschten optischen Effekt zu erzielen.
Für das Binding von LANG-Gitarren gelten folgende Regeln:
1) Alle farbig lackierten Modelle haben ein schwarz-weisses Binding
Bild 1-2: Modell SDL Quelle: HR
2) Alle Standard-Modelle haben einfaches Bodenbinding und kein Zargenbinding
Bild 3-4: Modell STD Quelle: HR
3) SUP-Modelle haben 2 Streifen auf der Zarge. Selten gibt es sie auch ohne Streifen.
Bild 5: SUP mit Zargenbinding Quelle: HR
Bild 6: SUP ohne Zargenbinding Quelle: HR
4) 3-fach Zargenbinding nur bei TP-und SDL-Modellen. Ausnahmen mit 2 oder ohne Streifen.
Bild 7: Modell TP Quelle: HR
Bild 8: Modell SDL Quelle HR
5) 3-fach Zargenbinding gibt es in 2 Ausführungen:
alle Streifen sind gleich breit
Bild 9: Binding 3-fach, gleich Quelle: HR
der Mittelstreifen ist breiter als die beiden Äusseren.
Bild 10: Binding 3-fach, ungleich Quelle: HR
Das Deckenbinding ist standardmäßig 8-oder 9-lagig
mehrfaches Bodenbinding ist gleich wie das Deckenbinding
Die weissen Zargenstreifen mit schwarzer Mittelader werden TRIPLE genannt
Die Zargenstreifen sind zusätzlich zur Verleimung, im Abstand von ca.10cm, mit Plastikstiften gesichert
Zargenabschlussbinding in der Regel einfach, beim Modell SDL auch mehrfach
Anfang der 70er Jahre wurde das Deckenbinding, wegen der Erkrankung von Lang, auf 4 reduziert.
Die Randverzierung von Decken und Böden gibt es in 4 Varianten:
Randstreifen weiss im Wechsel mit schwarzen Adern
Randstreifen weiss mit rotem Mittelstreifen und schwarz/weissen Adern
Randstreifen tortois mit rotem Mittelstreifen und schwarz/weissen Ader
Randstreifen tortois mit doppeltem rotem Mittelstreifen und schwarz/weissen Adern
KOMBINATIONEN
Modell SUP
Bild 1-4: Modell SUP Quelle: HR
Modell SDL
Bild 1-6: Modell SDL Quelle: HR
Modell STD
Bild 1-4: Modell STD Quelle: HR
Sonstige-Modelle
Bild 1: Modell KOS Quelle: HR
Bild 2: Modell KOL Quelle HRBild 3: Modell OES Quelle: HR Bild 4: Modell OEL Quelle HRBild 5: Modell TMS Quelle: HRBild 6: Modell TML Quelle HRBild 7: Modell TP-01 Quelle: HRBild 8: Modell TP-02 Quelle HRBild 9: Modell TP-03 Quelle: HRBild 10: Modell HML1-01 Quelle HRBild 11: Modell HML1-02 Quelle: HRBild 12: Modell HMDL Quelle HR
Zierstreifen doppellagig
Bild 1: Mittelstreifen 2-lagig Quelle HRBild 2: Randstreifen 2-lagig Quelle: H
Randstreifen tortois und Mittelstreifen rot gibt es 1-und 2-lagig.
Die roten Mittelstreifen sind ein Nebenprodukt aus der Produktion der Firma Hubert Sohler in Wangen im Allgäu. In den 50er und 60er Jahren waren Skier der Marke Sohler ein weltweit bekannter Markenartikel.
LACKIERUNG
An die Lackierung einer Gitarre werden folgende Anforderungen gestellt:
Schutz des Holzes vor Schmutz, Korrosion und Feuchtigkeit
Gute Alterungs- und Witterungsbeständigkeit
Gute chemische Beständigkeit
Geringe Toxizität während und nach der Verarbeitung
Schutz gegen mechanische Beschädigungen
Positive klangliche Eigenschaften
Ansprechende Optik
Nachfolgend eine Auflistung der am meisten verwendeten Beschichtungen:
Schellack-Lackierung-Politur
Schellack ist eine harzähnliche Substanz, die von der Lackschildlaus produziert wird. Zur Verwendung werden Schellackplatten in reinem Alkohol aufgelöst und vorzugsweise mit einem Stoffballen aufgerieben.
Durch die dünne Schichtdicke und hohe Härte hat Schellack nur eine geringe Dämpfung was sich sehr positiv auf das Klangverhalten auswirkt. Wegen seiner hohen Empfindlichkeit gegen direktes Sonnenlicht, aggressive Reinigungsmittel und Alkohol ist Schellack für die Schlaggitarre aber nur bedingt geeignet.
Nitrocelluloselack
Ist ein Anstrich, der nach dem verwendeten Bindemittel Cellulosenitrat benannt wird. Unter dem Begriff Spannlack ist er im Modellflugzeugbau bestens bekannt weil er, durch den hohen Lösemittelanteil, beim Trocknen stark schrumpft. Diese Eigenschaft ist im Zupfinstrumentenbau jedoch äußerst unerwünscht.
Hinzu kommen eine Witterungs-und Lichtempfindlichkeit, sowie eine geringe Beständigkeit gegen Chemikalien, Wasser und Wärme. Zudem bestehen gesundheitliche Risiken auch nach der Trocknung.
Im Jazzgitarrenbau wird der NC-Lack heute noch verarbeitet.
2-Komponenten-Lacke
Heute werden vermehrt 2-Komponentenlacke eingesetzt. Diese haben den Vorteil, dass sie sehr dick aufgetragen werden können da sie keine Lösemittel enthalten und durch die chemische Trocknung kaum schrumpfen. Dem gegenüber steht aber eine ganze Reihe von Nachteilen.
Aus klanglicher Sicht ist der 2-K-Lack, vor allem wegen seiner enormen Schichtdicken, nicht optimal.
Acryllack auf Nitro-Kombi-Basis
Acrylfarben und -Lacke sind Farbmittel, die auf Kunststoffdispersionen basieren. Sie erfüllen, im Vergleich mit den übrigen Beschichtungen, die meisten Kriterien die für eine Anwendung im Gitarrenbau von Wichtigkeit sind. Bei optimaler Verarbeitung ist das Ergebnis optisch und klanglich überzeugend.
Für die Anwendung im Instrumentenbau ist die Kombination mit Lösemittel am besten geeignet.
Krakeelen im Lacküberzug
Sie treten gerne in Verbindung mit NC-Lacken auf und haben verschiedene Ursachen:
Spannungen im Holz durch Volumenänderung infolge Schwund oder unterschiedlicher Luftfeuchte.
Spannungen in der Lackischicht durch Verdunstung des Lösemittels.
Verhärtung der Weichmacher durch Witterungseinflüsse und UV-Strahlung.
Diese Ursachen führen dazu, dass die Festigkeit und Elastizität der Kunststoffschicht überschritten wird und Risse im Belag entstehen. Besonders für das Deckenholz sind diese Risse gefährlich. Durch die Diffusion von Feuchtigkeit, Schmutz und Gasen bilden sich dunkle Verfärbungen im Holz die nicht mehr entfernt werden können.
Außer den stoffbedingten Eigenschaften einer Beschichtung ist dessen optimale Verarbeitung von immenser Bedeutung. Die Spannungen in der Lackschicht, die durch die Verdunstung des Lösemittels entstehen, können drastisch verringert werden, indem man mehrere dünne Schichten aufträgt und auf ausreichende Trocknungszeiten achtet. Bei optimaler Schichtdicke ist allerdings nur ein Schleifen von Hand möglich.
Im Falle von Krakeelen war die Verarbeitung in den meisten Fällen suboptimal.
Artur Lang kannte dieses Problem. Bei seinen Instrumenten tritt dieses Phänomen nur äußerst selten auf.
Die Gitarren von Artur Lang waren in folgenden Farben erhältlich:
Die rote Schattierung Bild 5 war bei den frühen Modellen dunkler als bei den späteren. Die Lackierung Bild 6 wurde, wegen der Erkrankung von Lang, bei Winter in Ohlstadt durchgeführt.
HÄLSE
Zu Beginn seiner Tätigkeit fertigte Artur Lang alle Einzelteile für seine Hälse selbst. Später bezog er die schichtverleimten Hals-Rohlinge von der Firma Kollitz mit dessen Inhabern seine Frau Adele verwandt war. Ein Markenzeichen der Lang-Hälse ist die geringe Konizität über die gesamte Länge des Griffbretts. Der Breitenunterschied vom Sattel bis zum Griffbrettende schwankt zwischen 2 und 12mm, wobei die frühen Modelle die geringsten Maßunterschiede aufweisen. Die größte Konizität mit 11-12mm wurde an ÖKO-und SDL-Modellen nach 1970 gemessen. Die meisten Werte liegen zwischen 5 und 8mm.
Zum Vergleich: Eine Gibson-L5 weist eine Konizität von ca.14mm über die gesamte Griffbrettlänge auf.
Standardmodelle haben keine Bundmarken, die Balken- Einlagen und das Logo sind aus Plastik.
Das Griffbrettbinding hat im Originalzustand keine Bundstabschlitze
Aus Stabilitätsgründen verwendete Artur Lang kein Riegelahorn für seine Hälse
Dieses Saitenhalterdesign wurde von der Firma ABM-Müller exklusiv für Artur Lang hergestellt. Es ist die am häufigsten verwendete Ausführung, die an fast allen Modellen, mit Ausnahme von TP, TMS und TML, zu finden ist.
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Halter mit dem LANG-Logo graviert.
Serienmäßig war nur das Modell HMDL mit Tremolo ausgestattet. In allen anderen Fällen montierte der Meister die verschiedensten Fabrikate auf Wunsch seiner Kunden.
Bild 14: Katalogblatt Firma Müller Quelle: HR
STEGE
Die ersten Stege fertigte Artur Lang für seine Modelle mit tiefem Cutaway.
Als Werkstoff kam für ihn ausschließlich Ebenholz in Frage.
Insgesamt existieren aus eigener Produktion 4 verschiedene Varianten:
VARIANTE 1
Bild 1: Modell TLE 2 Quelle: Bamert
VARIANTE 2
Bild 2-3: Modell TLE 3 Quelle: HR
VARIANTE 3
Bild 4: Modell TP Quelle: HR
Stegvariante im Gretsch-Stil war exklusiv dem Modell Prämus vorbehalten
VARIANTE 4
Bild 5-6: Modell STD0 Quelle: HR
Die Originalausführung der Variante 4 bestand aus einem Stück. Im Zuge der Restauration wurde der Steg aufgetrennt und eine Höhenverstellung eingebaut.
TELLER-STEGE
Mit Einführung der Modelle mit großem Korpus wurden fast ausschließlich Stege der Firma Oskar Teller verbaut.
Die von Lang verwendeten Typen 102 und 103 waren in Ebenholz und Palisander erhältlich, wobei Palisander sehr selten eingesetzt wurde.
Modell OEL mit Typ 102E
Bild 7-8: Modell OEL mit Typ 102E Quelle: HRBild 9-10: Teller-Steg Typ 103E Quelle: HR
Die beiden Bilder zeigen den von Lang am häufigsten verwendeten Typ 103E.
Der erste Steg in den obigen Bildern wurde von Artur Lang in der Höhe modifiziert. Das Bohrloch dient der Befestigung des Schlagbretts. Die Stegbreite wurde im Laufe der Zeit von 10mm auf 13mm verbreitert.
Rollensteg
Bild 11: Rollensteg, Modell HMDL Quelle: HRBild 12: Katalogblatt der Firma Teller Quelle: HR
Alle Stege an meinen LANG-Gitarren sind klangoptimiert
Bild 13: Steg klangoptimiert Quelle: HR
Durch Ausfräsungen am Unter- und Oberteil wird das Gewicht von ca. 40 Gramm auf die Hälfte reduziert.
Dies hat auf die Klangübertragung einen gravierenden, positiven Einfluß:
Infolge geringerer Masse gelangt mehr Energie in das wichtigste Schwingelement, die Decke.
Durch die Längswölbung der Decke kommt es, bei planer Auflagefläche, zu unerwünschten Kippbewegungen beim Spiel, was eine Dämpfung der Schwingungen zur Folge hat.
Die Ausfräsung ermöglicht eine optimale Anpassung und einen absolut sicheren Stand des Stegs.
SCHLAGBRETTER
Zu Beginn seines Schaffens experimentierte Artur Lang mit verschiedenen Schlagbrettformen.
Von einigen frühen Ausführungen wurden nur wenige Exemplare hergestellt, aber bereits nach kurzer Zeit gab es eine feste Zuordnung zum jeweiligen Gitarrenmodell. Der Einfachheit halber wurde für die erste Phase einer Modellreihe der Begriff VORSERIE eingeführt.
Die Bezeichnung SERIE gilt für die Zeit der beständigen Zuordnung der Schlagbrettform.
Randverzierung: Einlagige Platten sind mit ein-oder mehrfachem Binding ausgestattet oder haben einen lackierten Rand. Bei Mehrschichtplatten mit verschiedenfarbigen Lagen werden die Zierränder durch eine Abschrägung des äußeren Plattenrandes gebildet.
Versuche ergaben, dass das Klangvolumen von LANG-Gitarren mit Schlagbrett vom Spieler etwas größer empfunden wird. Durch die spezielle Befestigung der Platte schwingt diese und generiert eine zusätzlich Schallquelle. Ein weiterer Effekt ist, dass ein Teil der austretenden Schallwellen aus dem Schallloch von der Plattenunterseite in Richtung des Spielers reflektiert wird.
Bild 1: Tabelle Schlagbrettformen Quelle: HR
SCHLAGBRETTER VORSERIEN-DESIGN
Bild 2Bild 3Bild 4Bild 5Bild 6Bild 7
Bild 2: TYP 1 Modell TLE / Quelle: HR
Bild 3: Typ 2 Modell TLE / Quelle: HR
Bild 4: Typ 3 Modell STD0 / Quelle: HR
Bild 5: Typ 4 Modell SDL / Quelle: HR
Bild 6: Typ 5 Modell STD0 / Quelle: HR
Bild 7: Typ 5 Modell SUP0 / Quelle: HR
SCHLAGBRETTER-SERIENDESIGN
Bild 8 Bild 9 Bild 10 Bild 11 Bild 12 Bild 13
Bild 8: Typ 1 Modell KOS / Quelle: HR
Bild 9: Typ1 Modell KOL / Quelle: HR
Bild 10: Typ 2 Modell HML1 / Quelle: HR
Bild 11: Typ 3 Modell OEL / Quelle: HR
Bild 12: Typ 4 Modell TP / Quelle: HR
Bild 13: Typ 5 Modell SDL / Quelle: HR
ELEKTRISCHE AUSSTATTUNG
Lang-Gitarren sind in erster Linie für den akustischen Einsatz konzipiert.
Als zum Ende der 50er Jahre der Boom zur elektrisch verstärkten Gitarre einsetzte, konnte sich auch Artur Lang dieser Entwicklung nicht verschließen. Der Meister verabscheute es aber, Öffnungen für Tonabnehmer und Potis in das wichtigste Schwingelement, die Decke, einzubringen. Die Firma ROWE-DeArmond in Toledo, USA, hatte schon Jahre zuvor eine Entwicklung auf den Markt gebracht, die es erlaubte, Archtops mit einem Tonabnehmer nachzurüsten ohne die Decke zu beschädigen. Leider war der TA zu dieser Zeit in Deutschland nicht zu bekommen. Über die Firma Musik Schmidt in Frankfürt, die nach dem Krieg die ersten Gibson-Gitarren hierzulande vertreiben durfte, war es Artur Lang möglich, Produkte der Firma DeArmond zu beziehen.
Aus der großen Angebotspalette von DeArmond verwendete Artur Lang 3 Modelle:
1) DeArmond 1000
Bild 1: Modell DeArmond 1000 Quelle: HR
2) DeArmond 1100
Bild 2: Modell DeArmond 1100 Quelle: HR
Die Modelle 1000/1100 inklusive Kontrollbox und Befestigungselementen sind die optimale Lösung für die elektrische Nachrüstung von akustischen Archtops.
Vorteile des Systems:
Extrem niedrige Bauhöhe der Pickups von 9mm erlaubt den Anbau an fast alle Gitarren.
Eine spezielle Wicklung erlaubt den Einsatz von Saitenlegierungen mit niederem Fe-Gehalt.
Soundvariation durch Längsverschiebung des Tonabnehmers.
Nur 1 Bohrung am Halsende für die Befestigung der Stangenhalterung erforderlich.
Verhinderung von störenden Schwingungen der kurzen Saiten durch die Befestigungslasche.
Kontrollbox mit Lautstärken- und Tonregelung plus Wahlschalter Solo/Begleitung.
Im Begleitmodus ist die Lautstärke um ca. 30% verringert und die Bässe sind reduziert.
Das Modell 1100 besitzt Im Vergleich zum Modell 1000 nur 5 Magnete, zwischen denen verstellbare Polschrauben angeordnet sind. Dadurch ist die klangliche Abgrenzung der einzelnen Saiten etwas exakter, was dem Klangbild etwas mehr Kontur verleiht. Durch die Höhenverstellung der Polschrauben kann zudem das elektrische Feld der einzelnen Saiten geringfügig verändert werden.
Informationen und Daten über die spezielle Wicklung vom Experten Eugen Emminghaus:
Gewickelt wird in 2 Stufen. Zuerst um die Magnete der tiefen E bis G-Saite und danach um alle 6 Magnete. Auf diese Weise erhalten die tiefen Saiten mehr Wicklungswiderstand. Dadurch wird die im Normalfall größere Lautstärke der hohen H-und E-Saite ausgeglichen. Diese Art der Wicklung ist nicht einfach, weshalb die originalen Spulen von Hand, in Heimarbeit, und meist von Frauen hergestellt wurden.
Die End-Ohmleistung ist, bei beiden Modellen, mit 13 bis 15 K-Ohm, gegenüber anderen Pickups, die im Schnitt bei 4 bis 8 K-Ohm liegen, vergleichsweise hoch und erfordert eine große Anzahl Windungen.
Um eine Spule mit dem gewünschten Widerstand im Minigehäuse unterbringen zu können, musste die Drahtdicke auf 0,04mm reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass das menschliche Haar im Schnitt 0,06mm dick ist, kann man erahnen wie schwierig es ist, solche Spulen herzustellen. Das erklärt auch die relativ große Toleranz der End-Ohmleistung bei den originalen Tonabnehmern, die deswegen auch deutliche Unterschiede im Klangverhalten aufweisen.
Auswirkungen der Drahtdicke und des Spulenwiderstands auf den Klang:
Bild 3: Modell 1000 geöffnet Quelle: HRBild 4: Spule Modell 1000 Quelle: HRBild 5: Kopie Modell 1000 Quelle: HRBild 6: Kopie Modell 1100 Quelle: HR
Seit einigen Jahren bezieht die Firma Gretsch aus Fernost originalgetreue Kopien der DeArmond-Modelle 1000 / 1100 und rüstet damit ihre Instrumente aus.
Die Remakes werden maschinell gewickelt und sind mit einer Toleranz von 0,3 K-Ohm im Endwiderstand sehr konstant. Unterschiede im Klangverhalten zwischen den jeweiligen Typen sind nicht feststellbar.
Der Endwiderstand der Spule beim Modell 1000 beträgt 15,4 K-Ohm, wogegen die Messungen beim Modell 1100 mit 7 K-Ohm gerade mal die Hälfte ergaben. Es ist anzunehmen, dass der Grund dafür bei den zusätzlichen, verstellbaren Polschrauben liegt die das Wickeln erschweren. Weiterhin muss man davon ausgehen, dass der Wickeldraht bei dieser Variante etwas dicker ist.
Da Gretsch internationale Vertriebsrechte für diese Produkte besitzt, sind die Pickups auch in Deutschland erhältlich. Der Preis ist im Vergleich zum Original relativ günstig; die Qualität ist hervorragend.
Ich teile die Meinung von Artur Lang, dass dieses Tonabnehmersystem das Optimum für Archtops darstellt. Aus diesem Grund habe ich den größten Teil meiner Lang-Gitarren damit ausgestattet.
Das Klangbild ist weich aber differenziert und kommt dem akustischen Klang des Instruments sehr nahe.
Bei Gitarren mit ausgeprägten Höhen ist das Modell 1000 zu empfehlen, wogegen für Instrumente mit geringerem Höhenanteil der Typ 1100 die bessere Wahl sein kann.
Ich bevorzuge eine mittels Langloch höhenverstellbare Stangenhalterung. Diese bietet die Möglichket der optimalen klanglichen Anpassung des Tonabnehmers.
Generell sollte der Abstand der Saiten zum Tonabnehmer möglichst groß gewählt werden. Dadurch wird zwar die Lautstärke etwas verringert, aber das Klangbild wird angenehm weich. Ein weiterer Vorteil ist die Reduzierung der Selbsterregung der Saiten durch die Magnete.
Die in Bild 8-10 gezeigten Modelle sind die einzigen von Artur Lang kreierten elektrischen Varianten.
Alle übrigen Modifikationen, mit anderen Fabrikaten, wurden von Lang auf Wunsch der Kunden montiert.
Schlagbrett in Bild 8 und 9 nicht original
Verbesserte Tonregelung
Ich war noch nie ein Freund der Standard-Tonregelung mittels Potentiometer, denn schon eine geringe Drehung am Einstellknopf erzeugt einen mumpfigen Ton.
Diesen äußerst unangenehmen Effekt kann man durch den Einbau eines Drehschalters mit mehreren verschiedenen, parallelgeschalteten Kondensatoren vermeiden. Damit kann man die Resonanzfrequenz über einen großen Bereich hinweg in Stufen variieren. Das Prinzip ist nicht neu, aber erst dem renommierten Elektroniker, Helmuth Lemme, ist es auf meine Bitte hin gelungen, ein Bauteil zu entwickeln, das problemlos unter das Schlagbrett und in die DeArmond-Schaltbox passt.
Bild 11: C-Switch von unten Quelle: HRBild 12: C-Switch von oben Quelle: HR
Miniaturausführung des Reglers mit 6 eingebauten Kondensatoren, unter Verwendung eines handelsüblichen 10-stufigen Drehschalters der auf 6-Stufen begrenzt ist.
Ein Freund rief an und fragte, ob ich denn (noch) eine alte Gitarre haben wolle… Ich war froh, selber ans Hörrohr gegangen zu sein, denn meine Holde hätte ihn wohl mit Sätzen wie: Davon hat er schon genug… oder: Wo soll er die denn noch hinstellen… abgewimmelt, und die (olle) Gitarre wäre in der Müllverbrennungsanlage gelandet, ein Wurst/Käse Szenario (worst case Szenario…). Ich war also mit der Annahme des Telefonates in einer Zwickmühle: Entweder eine neue Gitarre (Nr.14/15/16 oder so) ins Haus holen, meine Frau gegen mich und meinen Gitarren-Harem aufbringen oder aber meinen lieben Freund ‚enttäuschen‘ der es nur ‚gut‘ mit mir gemeint hatte…
Einen Haken hatte die Sache allerdings: Besagte Klampfe stammte aus dem Nachlass einer ‚älterenDame‘, die ihrer jungen Haushaltshilfe ihren Hausstand hinterlassen hatte, mehr zur posthumen Entsorgung, als dass es ein ‚Erbe‘ gewesen wäre…
Selbige junge Raumpflegerin hoffte, mit dem ganzen Trödel wenigstens so viel zu erwirtschaften, dass dabei eine einfache Waschmaschine, die sie dringend brauchte, herausspringen würden. Und während mein Freund so erzählte, hatte ich Bilder einer geschundenen Wandergitarre, die im Nieselregen, in der Nähe eines Lagerfeuers, in der Sonnenglut oder bei Frost, zu ‚Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen…‘ geschrummt worden war, und die nun gegen eine blitz-blanke Waschmaschine eingetauscht werden sollte…
Und genau das war’s, was mir mein Freund eigentlich sagen wollte: Nimm die Klampfe, unbesehen, egal, was das für ein Drahtverhau sein mag, nagle sie notfalls im Partykeller als Deko an die Wand, aber spendiere der jungen Dame eine vernünftige Waschmaschine… Nun hatte ich also zwei (oder drei?) Probleme: Meine Frau im Nacken und die andere, junge Frau vor der Brust… (und die alte Dame mit ihrer sehr wahrscheinlich verhunzten Wanderklampfe vor meinem inneren Auge…) Es galt nun also, meiner lieben Frau (und mir…) argumentativ die edle Tat schmackhaft zu machen:
Symbolische, olle Klampfe gegen dringend benötigte Waschmaschine für junge Frau in sozialer Schieflage… Nein-sagen ging also nicht, wie sollte ich je wieder in den Spiegel schauen können?! Nach kurzer Waschmaschinen-Preis-Recherche mit temporärer Schnappatmung, hab ich dann aber mutig und aus vollster sozialer Überzeugung zum mittleren Preissegment gegriffen und das Geld vom Konto geholt. So ausgestattet habe ich eines Abends bei obigem Freund besagtes Geld treuhänderisch gegen einen Gitarrenkoffer samt Inhalt getauscht und über einem guten Single Malt, einem weiteren Single Malt (oder waren’s noch zwei?) vergessen, überhaupt einen Blick auf das ‚Ding‘ zu werfen. Vielleicht wollte ich mir aber auch nicht die Blöße geben, ein neues Weißgerät gegen ein altes Sch…-Gerät eingetauscht zu haben, gute Tat hin, gute Tat her… man weiß ja nie! Oder?
Am nächsten Tag fand ich im dem buckeligen Koffer eine Schlaggitarre mit Tonabnehmer, zwei ordentlich aufgewickelte Diodenkabelchen und einen NOS-Satz geschliffener Saiten. Was da vor mir lag, hat mich nicht vom Hocker gerissen, denn mit dem Logo zwischen den Mechaniken, die irgendwie nach Wandergitarre (aaah, die befürchtete Wanderklampfe…) aussahen, konnte ich nix anfangen. Aber bei genauerem Hinschauen sah die Gitarre aus wie neu; recht schöner Körper, ansprechende Proportionen, blond, schlanker Hals… (ähm, ich schweife gerade ab) Ergo: Was’n das? Als ich sie dann aus ihrem Koffer nahm, in dem sie wohl seit Jahrzehnten unangetastet gelegen hatte, klang sie sofort, allein durch die Berührung…
Ich mach’s kurz: Mit den Uraltsaiten war sie nach kurzem Stimmen spielbar, auf dem ganzen Griffbrett, in allen Lagen, ausnahmslos präsent, glockenklar, ohne aufdringlich oder zu laut oder zu leise zu sein. Der schwebende Pickup lieferte mit meinem alten Dynacord-Jazz Röhren-Amp einen fantastischen Sound. Zusammen sind die Oldies so ziemlich 120 Jahre alt…
Die spärlichen Hinweise, die ich damals bei der Recherche mit den Suchworten „Kopfplatte mit Notenschlüssel und den Buchstaben L und A“ fand, halfen mir nicht wirklich weiter, von Artur Lang hatte ich bis dato noch nie etwas gehört.
Mittlerweile scheint sich Dank der erstklassigen ‚Aufklärungsarbeit‘ nicht zuletzt dieser Homepage, der Name Artur Lang (wieder) etabliert zu haben, und wenn mir jemand anerkennend zunickt, dann wohl weniger wegen meiner Spieltechnik, als vielmehr dieser herrlichen Gitarre wegen…
Fast 10 Jahren hab ich sie jetzt, und sie ist die unerreichte Queen meines Gitarren-Harems. Je mehr ich über sie weiß, desto mehr wächst sie mir ans Herz- und wie gut das Schätzchen für ihr Alter noch aussieht, ist sowieso unglaublich… (ich schweife schon wieder ab! 😉
Meine besten Wünsche und Grüße an alle, die ihre Artur Lang schätzen und lieben! Und meine höchste Wertschätzung und herzlichsten Dank an Dich, Herbert Rittinger, für deine tolle Arbeit, die du machst!
Bei dieser LANG-SUPER wurde der originale Hals durch eine Klassik-Komponente vom Gitarrenbauer Edgar Mönch ersetzt.
Edgar Mönch, geboren am 29. Oktober 1907 in Leipzig, war ein deutscher Gitarrenbauer aus München, der im Jahre 1965 nach Toronto auswanderte. Seine Gitarren wurden u.a. von John Williams, Jorge Morel und Julian Bream gespielt.
TLL – Griffbrett nicht original
Auch bei dieser Gitarre war offensichtlich ein Spieler aus dem Klassikbereich der Urheber für diese, vom Original abweichende Modifikation. Das flache Griffbrett ohne Einlagen bestärkt diese Vermutung.
STD – Hals nicht original
Die Geschichte dieser modifizierten LANG-Standard:
Eines Tages wurde mir eine LANG-SDL aus Österreich angeboten. Ich zögerte nicht lange und kaufte sie.
Der Besitzer, ein Pensionär, machte mir das Angebot, das Instrument persönlich bei mir abzuliefern.
Bei seinem Besuch stellte sich heraus, dass er Artur Lang persönlich kannte und über die Jahre schon mehrere Instrumente von diesem erworben hatte. Ganz nebenbei erzählte er mir, dass er noch einen Korpus einer LANG, ohne Hals, besitze. Dies sei seine erste Gitarre vom großen Meister gewesen wie er sagte.
Weil er es aber gewohnt war auf klassischen Gitarren zu spielen, bereitete ihm der schmale Hals und das gewölbte Griffbrett Probleme und so brachte er die Gitarre zu einem Instrumentenbauer in seiner Nähe und bat diesen einen Konzertgitarrenhals einzubauen. Das Original wurde beim Ausbau leider zerstört. Das Halslager im Korpus musste wegen der größeren Halsbreite einseitig erweitert werden.
Leider ist der neue Hals aber schon nach kurzer Zeit gebrochen und so blieb ein fast neuwertiger Korpus übrig, mit dem sein Besitzer nichts anzufangen wusste.
Kurze Zeit später gehörte der Torso mir und ich sah mich vor der Aufgabe, den Korpus wieder mit einem standesgemässen Hals zu vereinen.
Auf die einseitige Auffütterung des Halslagers habe ich aus optischen Gründen verzichtet. Dies hatte eine Neukonstruktion zur Folge, da ich die Maße nicht von einer meiner LANG’s direkt übernehmen konnte.
Dass dabei die etwas opulentere Ausführung, mit der die SUP-und SDL-Modellen bestückt sind herausgekommen ist, war nicht ganz unbeabsichtigt.
GITARREN MIT ORIGINALEN LANG-KOMPONENTEN
GLASSL Gustav
HOPF mit Lang-Komponenten vom Modell KNL
ALOSA mit LANG-Komponenten
Dies ist ein sehr frühes Modell von ca. 1953. Da Artur Lang zu Beginn seines Schaffens auch einige Gitarren an ALOSA geliefert hat, könnte es durchaus sein, dass dieses Instrument aus dessen Werkstatt stammt. In diesem Falle würde es sich um das Modell KNS handeln. Leider reichen die Informationen aus dem vorliegenden Bildmaterial nicht aus, um diese Annahme sicher zu belegen.
ALOSA-Standard mit LANG-Hals
RAUSCHMAYR Erich
Modell GRANDESS 1
Verwendete LANG-Komponenten:
Decke und Boden vom Modell KF
Hals vom Tiefcut-Modell mit modifiziertem Halsfuß
Modell GRANDESS 2
Verwendete LANG-Komponenten:
Decke und Boden vom Modell KN
Hals vom Tiefcut-Modell mit modifiziertem Halsfuß
SANDNER Anton
Diese Gitarre im LANG-Stil fertigte Anton Sandner für AMC.
Decke und Boden stammen aus den Beständen des Geigenbauers Hollenbach.
Hollenbach hat, nach dem Tode von Artur Lang, in den Jahren 1978-80 versucht, Kopien von LANG-Gitarren zu bauen und zu verkaufen.
Die Decken und Böden hierfür wurden bei der Firma Fuchs, die vormals LANG belieferte, vorgefräst, unter Verwendung des Original-LANG-Kopiermodells. Adi Feil, zu dieser Zeit Geschäftsführer des Musikgeschäfts Hunklinger in Traunstein, sollte die Hollenbach-Lang-Kopien vertreiben. Das Vorhaben scheiterte, weil die Instrumente in Bezug auf Verarbeitung und Klang nicht dem Niveau des Originals entsprachen.
Nach dem Tode von Hollenbach erwarb die Firma AMC, 2008, die Restbestände der verbliebenen Decken und Böden und bot sie zum Verkauf an.
SCHARPACH Theo
Vienna Sunset
Bild-01 VIENNA Quelle – ScharpachBild-02 VIENNA Quelle – Scharpach
Theo Scharpach übernahm 1985 den gesamten Bestand an Deckenhölzern aus Artur Langs Werkstatt.
Diese Flattop wurde 2014 in ebay angeboten. Sie besteht, außer Mechaniken, Steg und Tonabnehmer, aus originalen Rohkomponenten von LANG.
Allerdings ist das Baudatum nicht wie in der Beschreibung angegeben, Anfang der 70er Jahre, sondern Jahrzehnte später. Der Verkäufer, ein intimer Lang-Kenner, hat dieses Projekt selbst bei einem Gitarrenbauer durchführen lassen.
Es war nicht das erste Mal, dass dieser Verkäufer Fakes unter der Bezeichnung Original-LANG verkauft hat.
Thinline mit LANG-Hals
Der LANG-Hals könnte in einen FRAMUS-Atlantik-Korpus eingebaut sein.
Eigenprojekt HGL
HGL bedeutet: Zargenhöhe Halb – Korpus Gross – Luxus
Spezifikation
Korpusabmessungen (außer Zargenhöhe) wie Modell SUP
Decke und Boden von Hollenbach – gefräst bei Fuchs mit der Kopierschablone von LANG
Grössere geteilte Schalllöcher, wie bei Modell TP
Zargenhöhe 5,5cm
Einstreifiges Zargenbinding
Restaurierter Original-Hals
Halsbefestigung mittels Schraubanker
Originalgetreue Hardware
Nach bisherigem Kenntnisstand hat A. Lang nur ein grosses SEMI-Modell gebaut.