Artur Lang, geboren im Sternbild des Skorpions, wurde das Streben nach Perfektion bereits in die Wiege gelegt.
Das Schicksal wollte es so, dass er mehrere Jahre nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung zum Gitarrenbauer, im Zuge der Einverleibung des Sudetenlandes in das Deutsche Reich, zum Flugzeugbauer umgeschult wurde.
Diese Tätigkeit hatte gravierende Auswirkungen auf seine spätere Arbeit, denn hier lernte er die Gesetze von Statik und Dynamik in Verbindung mit Leichtbau kennen.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse hat er beim Bau seiner Gitarren konsequent umgesetzt.
Seine Arbeitsweise war akribisch, auch dort, wo es funktional nicht unbedingt erforderlich war.
Das Streben nach optimalem akustischen Klang und bestmöglichem Handling war stet sein wichtigstes Anliegen. Gemäß dem Wahlspruch „Das Bessere ist des Guten Feind“ betrieb er, in stetigem Dialog mit seinen Spielerkunden, eine permanente Weiterentwicklung seiner Instrumente.
Seine Liebe zum Beruf war stets größer als jegliches kommerzielles Interesse.
Sein Ein-Mann Betrieb mit maximaler Fertigungstiefe war der Garant für die gleichbleibend hohe Qualität seiner Erzeugnisse.
Folgende Punkte sind verantwortlich für die Präzision und akustische Brillanz von Lang-Gitarren:
Optimales konstruktives Konzept
Verwendung von qualitativ hochwertigen Hölzern und bester Hardware
Präzise handwerkliche Arbeit bei der Durchführung der einzelnen Arbeitsschritte
Stabile Bauweise und individuelle Deckengestaltung liefert starke Mitten und ein langes Sustain,
Geringe Halskonizität erzeugt enges Frequenzband mit hoher Schwingungsamplitude
Halsfrequenz mit Korpusfrequenz abgestimmt verhindert Interferenz ( dead spots)
Spezielle Lackierung weniger Verspannungen im Korpus gute Ansprache
SCHLUSSWORT
Was lange währt, wird endlich gut..!
Dieses bekannte Sprichwort trifft in besonderem Maße für das Essay über Artur Lang zu.
Die Gründe, die für die zeitliche Verzögerung verantwortlich waren, sind vielfältig.
Nun ist es aber soweit. Der Anfang ist gemacht!
Die Aufklärung des Mythos LANG ist für mich Herzensangelegenheit und eine Hommage an den berühmtesten deutschen Gitarrenbauer.
Meine Aufgabe besteht darin, Daten und Fakten zu sammeln und wie ein Mosaik zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Das Thema ist, vor allem im Hinblick auf die bauliche Vielfalt, äußerst komplex. Diesbezüglich haben sich meine jahrzehntelangen Erfahrungen in der Restauration und Dokumentation von Schlaggitarren als äußerst nützlich erwiesen.
Natürlich bin ich mir darüber im Klaren, dass trotz aller Sorgfalt und Prüfung, Korrekturen und Ergänzungen nötig sein werden. Es würde mich sehr freuen wenn sich viele Besitzer von LANG-Gitarren melden und mit authentischen Geschichten und Daten zur kontinuierlichen Entwicklung dieses Berichts beitragen würden.
Aufgrund meiner positiven Erfahrungen mit meinem Artikel über ROGER GUITARREN, habe ich beschlossen, auch diesen Bericht ins Netz zu stellen anstatt ein Buch herauszugeben.
Folgende Gründe waren dafür ausschlaggebend:
Geringere Kosten für den Autor
Kostenlos für den User
Informationen weltweit abrufbar
Feedback mit Infos zum Thema
Möglichkeit der Erweiterung und Korrektur durch regelmäßige Updates.
Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht mit den Instrumenten des genialen Meisters befasse. Wenn ich mit den wenigen Akkorden derer ich mächtig bin, diese Kunstwerke zum Klingen bringe, bin ich erfüllt von Glück und Dankbarkeit, solch wundervolle Gitarren besitzen und pflegen zu dürfen.
DANKSAGUNG
Es ist mir ein großes Anliegen, mich bei den Personen ausdrücklich zu bedanken, die mich bei meinen Recherchen über den besten deutschen Gitarrenbauer unterstützt haben. Ohne deren wertvolles INFO-und DOKU-Material wäre ein detailgetreuer Bericht über das Leben und Wirken von Artur Lang so nicht möglich gewesen.
Frau Adele Lang, Ehefrau von Artur Lang und Tochter Erika
Von ihnen habe ich wertvolle Infos und Bildmaterial über die Historie, das Privatleben und Wirken von Artur Lang bekommen.
Rolf Eberhard gestorben 14.05.2005
Gitarrist, Bandleader und Lang-Fan seit 1952, benutzte seinen alljährlichen Urlaub im Werdenfelser Land um bei Artur Lang Gitarren für sich und seine Schüler in Auftrag zu geben und abzuholen. Er war es, der in mir die Leidenschaft für diese Instrumente weckte. Von ihm habe ich detaillierte Infos über die Arbeitsweise von Lang und dessen Prinzip der Kleinserienfertigung erhalten.
Erich Rauschmayr gestorben 15.02.2016
Gitarrenbauer und freier Mitarbeiter von A. Lang, für den er Konzertgitarren gebaut hat. Durch seine regelmäßigen Besuche in dessen Werkstatt hatte er intime Kenntnisse über die Fertigungsabläufe zur Herstellung der Schlaggitarren von Lang. Für mich war es ein Glücksfall, dass ich ihn kennenlernen durfte.
Gerald Fuchs
Sohn von Franz Fuchs, wohnte zusammen mit der Familie Lang in der ehemaligen Kaserne in der Breitenau und ist Zeitzeuge vom Beginn der Ära LANG. Dank seiner Überlieferungen konnte dieser Zeitabschnitt ausreichend dokumentiert werden.
Karl Hermann Brauns gestorben 05.12.2011
Früherer Inhaber von Musik Schmidt in Frankfurt. Dessen Vater, Friedrich Brauns, entwickelte zusammen mit Artur Lang ein Modell, das unter dem Logo PRÄMUS bekannt wurde. Friedrich Brauns war auch verantwortlich für die Zusammenarbeit von Walter Zöphel mit Lang aus der das Logo MASTRO ARTURO entstand. Herr Karl Hermann Brauns war zum Zeitpunkt des Beginns der Zusammenarbeit mit Artur Lang bereits im elterlichen Betrieb tätig. Ihm verdanke ich wertvolles Info-Material aus dieser Zeit.
Daniel Beurer
Mein Freund, Gitarrist und Autor der ersten Lang-Webseite (lang-gitarren.de)
Das Thema LANG-Gitarren hat uns zusammengeführt und verbindet uns bis heute.
Helmuth Lemme
Spezialist von Gitarrenelektronik und Herausgeber mehrerer Bücher. Er war Mitautor des Standardwerks ELEKTROGITARREN MADE IN GERMANY.
Von ihm bekam ich die Kopie eines Briefes, den er im Rahmen der Recherche zum vorgenannten Buch von Frau Adele Lang bekommen hat. Vielen Dank!
Dr. Elmar Kesenheimer
Freund und Jazzfan, der sich neben der Musik sehr für Instrumente, deren Herkunft, Bauweise und Klang interessiert. Einige seiner Recherchen und Infos sind in diesen Bericht eingeflossen. Er war es auch, der den ROGER-BERICHT ins Englische übersetzt hat.
Wolfgang Kramer
Sammler, Spieler und Autor von Artikeln über Jazzgitarren, unter anderem auch über Artur Lang. Er besaß in früherer Zeit eine Anzahl von Lang-Gitarren. Vielen Dank für die bereitwillige Überlassung von Unterlagen.
Dr. Martin Kemmler, Kield Andersson
Freunde und Gitarren Enthusiasten, denen neben den Instrumenten auch die Historie der deutschen Schlaggitarren sehr am Herzen liegt. Ihre Anregungen und Infos habe ich gerne angenommen.
Stefan Lob
Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Freund Stefan Lob, der durch die Beschaffung von Kontaktadressen, Infos und Bildmaterial einen großen Beitrag geleistet hat. Ein extra Lob an Stefan für die Bereitschaft diesen umfangreichen Artikel ins Netz zu stellen.
Mein Dank gilt auch allen Freunden und Bekannten, Sammlern und Gitarren-Verrückten, die durch Anregungen, Bilder, Infos und Daten einen Beitrag zu diesem Artikel geleistet haben.
KONTAKT
Liebe Freunde und Fans von ARTUR LANG und seinen Gitarren
Wie eingangs schon erwähnt soll der Bericht ständig erweitert und verbessert werden.
An dieser Stelle wende ich mich an alle Lang-Enthusiasten mit der Bitte, mir Bilder von ihren Instrumenten zuzuschicken, zusammen mit einer kleinen persönlichen Geschichte.
Die ersten 12 Stories wurden von der alten Lang-Seite übernommen.
Alle weiteren Beiträge werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Nach übereinstimmenden Aussagen von mehreren Zeitzeugen die den Meister in seiner Werkstatt regelmäßig aufsuchten, hat Artur Lang immer eine Kleinserie von baugleichen Gitarren angefertigt, wobei 6 Stück die Regel waren. Unterschiede gab es nur in der Auswahl des Bindings, der Hardware und der Lackierung.
Die Durchlaufzeit einer kompletten Charge dauerte etwa 6 bis 7 Wochen.
Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung des Zeitaufwands für Service, Administration und Akquisition wurde eine maximale Jahresproduktion von 35 Gitarren ermittelt.
Im nächsten Schritt wurde eine Produktabsatzkurve generiert, die den Anstieg und den Rückgang der Produktion über den gesamten Zeitraum berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Produktabsatzkurve in Tabellenform:
Nachfolgend die Kopie eines Briefes von Artur Lang über seine gesundheitliche Situation
PROSPEKTE UND PREISLISTEN
PROSPEKT LANG
PROSPEKT KLIER
PROSPEKT PRÄMUS
VERTREIBER VON LANG-GITARREN
LANG – GITARREN ON STAGE
An dieser Stelle gibt es Bilder und Infos darüber, in welchen Bands und von welchen Musikern LANG-Gitarren, in der Vergangenheit und in der Gegenwart, gespielt werden.
BANDS – ORCHESTER
MUSIKER – INTERPRETEN
AUDIOS MIT LANG-GITARREN
Beurer-DreamALittleDream
Beurer-Somewhere
Beurer-There Will Never Be Another You
Martin Kemmler
VIDEOS MIT LANG-GITARREN
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Arthur Lang archtop guitar unplugged
Arthur Lang archtop guitar w. DeArmond 1100
Duo Jazz Cuvée Live Snippets
Lang 1952
Artur Lang archtop guitar from 1958 presented by Vintage-Guitar Oldenburg and Martin Flindt
2. Artur Lang archtop Gitarre www.germanjazzguitars.de
Um einen Überblick über die immense Vielfalt der von Artur Lang gebauten Instrumente zu bekommen, ist es sinnvoll und notwendig, diese in Modellgruppen einzuordnen. Die Einteilung dient zur Identifikation und zeitlichen Zuordnung und gibt darüber hinaus Aufschluss über die Entwicklungsgeschichte.
Die Systematik der Zuordnung wurde entwickelt anhand der Daten von über 300 Lang-Exponaten.
Die Typenbezeichnungen von Katalogen der Vertreiber wurden übernommen. Bedingt durch die unzähligen Konstruktions und Ausführungsvarianten gibt es Grenzfälle und Überschneidungen. Über einige davon wird in der Rubrik Sondermodelle berichtet
ZUPFINSTRUMENTE
KZG – Konzertgitarre
Basisdaten:
Gesamtlänge 97,5 cm
Breite großer Bug 38 cm
Breite kleiner Bug 30 cm
Taille 25 cm
Korpuslänge 49 cm
Zargenhöhe 10 cm
Mensur 63 cm
Anz. Der Bünde 19
Gesamtgewicht ca.1600 gr
WAG – Wappengitarre
Basisdaten:
Anzahl der Saiten 11 + 6
Breite großer Bug 45 cm
Gesamtlänge 126 cm
Zargenhöhe 9 cm
Anz. Der Bünde 22
KOG –Kontragitarre
Dieses Modell gibt es in 2 Korpusgrößen :
Korpus klein
Bild 1-10: Korpus klein mit Edelholz-Kopfplatte /Quelle: HR Bild 11: Korpus klein mit schwarzer Kopfplatte/Quelle: HR
Korpus groß
Bild 1-8: Korpus groß mit gravierter Metallkopfplatte Quelle: Mitchel Klein
Basisdaten: kleiner Korpus großer Korpus
Anzahl der Saiten 9 + 6
Gesamtlänge 115 cm
Breite großer Bug 41 cm 42,5 cm
Breite kleiner Bug 32,5 cm 34 cm
Taille 25,5 cm 27 cm
Korpuslänge 48 cm 49 cm
Zargenhöhe 7 bis 8,5 cm
Mensur 63 cm
Der Bünde 20/21
Gewicht ca 2900 gr ca 3000 gr
KOB – Kontrabass
SCHLAGGITARREN – KORPUS KLEIN – OHNE CUTAWAY
Die ersten Schlaggitarren waren ohne Cutaway mit einer Korpusbreite von 42,5 cm, wobei der Hals und die Kopfplatte eine enge Verwandtschaft mit den Schwestern aus dem klassischen Bereich aufweisen.
Griffbretteinlagen 5 Balken aus Perloid (selten Dots)
Anzahl Binding Decke/Boden 8/1
Anzahl Schalllochbinding 1/2
Zargenbinding nein
Saitenhalter V-Form, graviert
Steg Ebenholz, verstellbar
Schlagbrett Standard lang
Lackierung natur / redsunburst
Von diesem Modell wurden wenige Exemplare mit dem Logo Mastro Arturo an Zöphel geliefert.
KOS – Mastro Arturo
KOL – Noncut Luxus
Bilder: KOL Quelle: HR
Die Spezifikation entspricht dem Modell KOS mit folgenden Attributen:
Halssperrung 7-fach
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteinlagen 6 parallelogrammförmige Einlagen aus Perlmutt
Bundmarken 5 Stück, kreisförmig
Kopfplattenlogo Perlmutt
SCHLAGGITARREN KORPUS KLEIN MIT CUTAWAY
KFS – Modell Standard mit flachem Cutaway
Die Spezifikation entspricht dem Modell KOS mit folgenden Attributen:
Schalllöcher sichelförmig
Halssperrung 7-fach
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteilagen Dots
Saitenhalter ABM Jazz
Schlagbrettform Standard
KNS – Modell Standard mit normalem Cutaway
Die Spezifikation entspricht dem Modell KNF mit folgenden Attributen:
Cutaway Normal
Halssperrung 5-fach
Griffbretteinlagen balkenförmig aus Perloid
Mechaniken Band, offen
Saitenhalter ABM Jazz
Schlagbrettform Standard
KNL – Modell Luxus mit normalem Cutaway
Die Spezifikation entspricht dem Modell KOS mit folgenden Attributen:
Schalllöcher geteilt
Bodenbinding mehrfach
Zargenbinding 2-fach
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteinlagen parallelogrammförmig, aus Perlmutt
Bundmarken kreisförmig
Kopfplattenauflage Metallplatte, graviert
Mechaniken Einzeln, offen
Die Komponenten dieser Gitarre stammen aus der Werkstatt von Artur Lang.
Eine Aussage darüber, ob der Korpus in Einzelteilen oder komplett von Lang geliefert wurde, ist anhand der Bilder nicht möglich. Dazu wäre ein Blick ins Innere erforderlich.
Gustav Glassl hat diese Gitarre konfektioniert, lackiert und an die Firma Hopf geliefert.
Die etwas größere, gravierte Kopfplatte hat dieselben Abmessungen wie jene von der HOPF 320L.
Die 64er Mensur, die rote Griffbretteinlage aus Plastik im zwölften Bund, Einzelmechaniken mit Butterfly-Wirbeln, sowie der Saitenhalter von ABM, sind typische Merkmale von Gustav Glassl.
Bislang existieren keine Unterlagen über ein derartiges von Artur Lang geliefertes Modell.
ÖKO – MODELLE – KORPUS KLEIN
Diese Instrumentenreihe entwickelte Artur Lang, Mitte der 60er Jahre, unter folgenden Prämissen:
Günstiges Preis-Leistungsverhältnis
Bauart und Korpusabmessungen auf Basis des Modells KNS
Halskonstruktion geeignet für moderne Spieltechnik
Geringe Anfälligkeit gegen Feedback
Das Konzept unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den übrigen Modellen. Auffälligstes Merkmal ist die, für LANG-Verhältnisse, starke Halskonizität, die den Spielern das nötige Spacing für Fingerpicking-Style bietet. Die massiven, gepressten Decken und Böden, in Verbindung mit der handlichen Korpusgröße, ermöglichen niedrigere Herstellungskosten. Weitere kostensenkende Maßnahmen sind der Verzicht auf das Binding an der Kopflatte und auf der Zarge, ein einfacherer Saitenhalter ohne Gravur, sowie kreisrunde Einlagen im Griffbrett.
Die Gitarren bestechen durch ein hervorragendes Klangverhalten und komfortables Handling.
In Verbindung mit einem günstigen Kaufpreis, bieten diese Instrumente eine ökonomische Alternative zu den großen Modellen, die kompomisslos für den akustischen Einsatz in Bigbands konzipiert sind.
Von dieser Baureihe gibt es 2 Varianten
OES – Standardmodell
Das Modell OES gibt es auch mit sichelförmigen Schalllöchern
Spezifikation wie NON-CUT-Modell KOS mit folgenden Attributen:
Cutaway Normal
Decke Fichte massiv, gepresst
Boden Ahorn massiv, gepresst
Schalllochformen Sichel und F, Länge 190mm
Halssperrung 7-fach
Volute mit oder ohne
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteinlagen in 6 Bünden, kreisförmig, Perlmutt
Mensur (cm) 63
Kopfplattenbinding nein
Mechaniken Band, offen
Saitenhalter ABM-Jazz ohne Gravur
Schlagbrettform Standard (selten Niere
Halsverstärkung Metallschiene oder Trussrod“
OEL – Luxusmodell
Spezifikation wie OES, mit folgenden Attributen:
Bodenbinding 1-oder 8-fach
Zargenbinding 2-fach
Halsverstärkung Trussrod
Kopfplattenbinding 1-fach
Kopfplattenlogo Perlmutt
Griffbretteinlagen parallelogrammförmig, Perlmutt
Mechaniken einzeln, offen oder gekapselt
Saitenhalter V-Form mit Gravur
SCHLAGGITARREN MIT TIEFEM CUTAWAY
Es war das Jahr 1950-51 als Artur Lang in Kontakt kam mit Gustav Glassl, einem etwas jüngeren Kollegen, den dasselbe Schicksal nach Tennenlohe verschlagen hatte. Gustav Glassl, geboren 1923 in Schönbach, erlernte von 1937 bis 1940 das Gitarrenbauerhandwerk bei Franz Hirsch in Schönbach. Nach dem Krieg arbeitete er, bis zum Beginn seiner Selbstständigkeit im Jahre 1950, bei Arnold Hoyer. Über seinen Lehrmeister hatte Gustav Glassl Kenntnis über alle Details der ersten deutschen Jazzgitarre mit Cutaway.
Artur Lang hatte in Garmisch Partenkirchen kurze Zeit vorher mit dem Bau von Zupfinstrumenten begonnen und verfügte bereits über Prototypen von Schlaggitarren ohne Cutaway. Nun bekam er von Gustav Glassl ausführliche Informationen über das neue Modell mit tiefem Ausschnitt.
Dieses fortschrittliche Konzept hat AL als Grundlage für den Bau seiner Schlaggitarren übernommen. Als Gegenleistung fertigte er fortan Hälse für Gustav Glassl, der als spezialisierter Korpusbauer (Schachtelmacher) diese Komponenten stets von verschiedenen Herstellern zugeliefert bekam.
Die geschäftliche und persönliche Beziehung zwischen den beiden Gitarrenbaumeistern war zeitlebends sehr eng und freundschaftlich. Ein Beweis dafür ist, dass GG das später von Lang entwickelte Modell mit großem Korpus und flachem Cutaway kopieren und vermarkten durfte.
Die ersten neuen Schlaggitarren aus der Wekstatt von Lang hatten tropfenförmige Schalllöcher und sahen dem Original von ROGER noch zum Verwechseln ähnlich.
Bereits zum Ende des Jahres 1951 wurden die ersten Gitarren mit tiefem Cutaway an Interessenten in der näheren Umgebung verkauft. In Windeseile verbreitete sich unter den zahlreichen Musikern die Kunde über die hervorragende Bespielbarkeit und den sagenhaften Klang der Lang-Gitarren und alle wollten so ein Instrument haben. Aufgrund dieses Erfolgs beschloss AL, im Jahre 1952, sich ausschließlich dem Bau von Schlaggitarren zuzuwenden.
Der Absatz boomte. Um der gestiegenen Nachfrage Herr zu werden wurden die Instrumente in Kleinserie gebaut. Eine Serie umfasste immer 3 bis 6 baugleiche Modelle, was eine erhebliche Verkürzung der Bauzeit zur Folge hatte. Den Extrawünschen der Kunden wurde dabei, in vorgegebenem Rahmen, Rechnung getragen. Dieses Herstellungsprinzip behielt AL über den gesamten Zeitraum seines Schaffens bei.
Zeitgleich gab es Anfragen von Musikhäusern die das Erfolgsmodell in ihr Verkaufsprogramm aufnehmen wollten. So entwickelte Artur Lang, exklusiv für verschiedene Vertreiber, spezifische Varianten mit geringfügigen Abweichungen vom Grundmodell.
Die frühen Gitarren besitzen im Korpusinneren ein eingeklebtes Label mit dem Firmenlogo und einen oder mehrere Brandstempel. Das Label und die Brandstempel verschwanden nach kurzer Zeit.
Um eine Zuordnung vornehmen zu können wurden die Modellgruppen in zwei Bereiche unterteilt:
STANDARD — Modelle mit Grundausstattung
LUXUS — Modelle mit gehobener Ausstattung
Dabei wurde als wichtiges Kriterium die Form der Schalllöcher und die spezifische Art der Ausführungsvarianten zugrunde gelegt. Eine exakte Abgrenzung der Bereiche ist leider nicht möglich, sodass es vereinzelt zu Überschneidungen kommen kann.
Die Zuordnung ist das Ergebnis der Auswertung der Daten von ca. 50 Exponaten.
TIEFCUTAWAY- MODELLE LANG
Entwicklungsmodelle TLE
Bei den Entwicklungsmodellen ist eine Zuordnung in eine Modellgruppe nicht möglich.
TLS – Tiefcut Lang Standard
Basisdaten TLS:
Cutaway Normal, tief
Hals-Korpusübergang Ende 14. Bund
Mensur 62,5 cm
Korpusbreite großer Bug 42,5-43 cm
Korpusbreite kleiner Bug 31 cm
Taille 27,5 cm
Korpuslänge 53 cm
Zargenhöhe 8,5-9 cm
Schalllöcher Sichelform (selten geteilte Löcher)
Halsbefestigung geleimt
Halssperrung 3-fach (selten 7-fach
Halsfußform parallel
Halsfußprofil kreisförmig oder ballig
Kopfplatte einstückig, mit Volute (selten ohne)
Kopfplattenform unsymmetrisch
Kopfplattenauflage Ebenholz
Kopfplattenbinding einfach
Kopfplattenlogo Perloid
Griffbrett Palisander
Griffbretteinlagen 5 Balken aus Perloid, der letzte im 12. Bund
Griffbrettbinding einfach
Bundmarken keine
Deckenbinding 8-fach
Bodenbinding einfach (selten 4-fach)
Schallloch-Binding einfach
Zargenbinding nein
Mechaniken Band, offen, mit 6mm Wellen
Saitenhalter V-Form
Schlagbrett Nierenform
Lackierung natur, redsunburst
Eine exakte Einstufung der Gitarren aufgrund der Schallochform ist bei dieser Modellgruppe nicht möglich.
TLL – Tiefcut Lang Luxus
Die Spezifikation entspricht dem TLS-Modell mit folgenden Attributen:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Kontakt zu Lang über Gustav Glassl zustande kam, der Alosa seit seiner Selbstständigkeit belieferte.
Auffälligstes Merkmal der Exponate ist die unsymmetrische Kopfplattenauflage aus Plastik, ohne Logo, mit keilförmiger Einlage.
Das nachfolgend abgebildete frühe Modell ist ein Beispiel für die konstante Entwicklung der Marke ALOSA. Die Gitarre ist eine der ersten die an die Firma Sandner geliefert wurde. Sie besitzt noch ein Label und einen Brandstempel in ihrem Inneren. Das eingravierte Logo im Saitenhalter gab es zu diesem Zeitpunkt ebensowenig wie die ausgerundeten Schalllochenden.
Aus dem Ursprungsmodell wurden 2 Varianten generiert:
TAS – Alosa Standard
Die Spezifikation entspricht dem TLS-Modell mit folgenden Attributen:
Bodenbinding 8-fach
Kopfplatte unsymmetrisch, angeschäftet oder einstückig
Kopfplattenauflage Plastik mit Alosa-Design, ohne Logo
Halssperrung 7-fach
Halsfußform konisch
Halsfußprofil spitzballig
Halsbefestigung geschraubt
Volute ja oder nein
Griffbrett Ebenholz, 2-lagig
Griffbretteinlagen 6 Balken aus Plastik, weiss; die letzte im 17. Bund
Mechaniken Band, offen, mit 6-oder 10mm-Wellen
TAL – Alosa Luxus
Die Spezifikation entspricht dem TAS-Modell mit folgenden Attributen:
Schalllöcher geteilt
Zargenbinding 2-fach
Kopfplatte asymmetrisch, angeschäftet (selten einstückig), ohne Volute
Griffbrett 2-lagig mit Einfachbinding
Kopfplattenauflage Plastik ohne Logo (selten Ebenholz mit Logo)
Kopfplattenbinding 4-fach (selten 2-fach)
Griffbretteinlagen 6 Stück, parallelogrammförmig aus Perlmutt
Bundmarken 5 Stück, kreisförmig
Mechaniken Band-oder Einzelmechaniken, versenkt, mit 10mm Wellen
Saitenhalter V-oder Harfenform mit eingraviertem Logo
Die MASTRO ARTURO wurde für die Firma Zöphel in Aschaffenburg designed.
Dessen Inhaber, Walter Zöphel, war ein Freund von Hans Brauns, von Musik Schmid in Frankfurt, welcher den Kontakt zu Lang herstellte.
Es gibt 2 Varianten mit folgenden Merkmalen
TMS – Mastro Arturo Standard
Die Spezifikation entspricht dem TLS-Modell mit folgenden Attributen:
Kopfplattenauflage Ebenholz, mit Logo aus Plastik
Kopfplattenbinding 3-fach (selten 1-fach)
Halsbefestigung geleimt (selten geschraubt)
Halsfußform konisch oder parallel
Halsfußprofil spitz oder ballig
Griffbrett erst Ebenholz, später Palisander
Griffbretteinlagen 6 oder 5, aus Perlmutt oder Plastik
Saitenhalter Harfe oder V-Form
Schlagplatte Niere (selten Tropfenform)
Lackierung redsunburst oder schwarz mit hellen Zargen
TML – Mastro Arturo Luxus
Die Spezifikation entspricht dem TMS-Modell mit folgenden Attributen:
geteilte Schalllöcher
2-faches Zargenbinding
Halssperrung 7-fach
Ebenholzgriffbrett 2-lagig mit seitlichen, kreisförmigen Bundmarken
Ebenholzkopfplatte mit Logo in Perlmutt
6 parallelogrammförmige Griffbretteilagen aus Perlmutt, die letzte im 15. Bund
Einzelmechaniken standardmäßig, teilweise versenkt
TP – MODELL PRÄMUS
Die Spezifikation für dieses Modell wurden 1952 von Artur Lang, zusammen mit Friedrich Brauns, dem früheren Inhaber des renommierten Musikgeschäfts Schmidt in Frankfurt, festgelegt. Der Name PRÄMUS ist die Abkürzung von „Präzisions Musikinstrumente“.
Das Modell gab es nur in einer Ausführung.
Die PRÄMUS-Modelle kamen im Jahr 1953 auf den Markt. Das Musikhaus soll um die 50 Instrumente verkauft haben. Alle über Schmidt vertriebenen Gitarren waren mit einem Metallschild versehen, das mit 2 Nagelstiften an der der Kopfplatte befestigt war.
Im Liefervertrag war vereinbart, dass Artur Lang Instrumente mit diesem Namen und Design, aber ohne Firmenschild, auch direkt vermarkten durfte.
Daten des Modells:
Korpusabmessungen wie TLS
geteilte Schalllöcher
Schalllöcher um ca. 5mm breiter als bei den übrigen Modellen
Zargenbinding 3-fach (selten 2-fach)
Hals geschraubt
Halsverstärkung anfangs ohne, dann mit Stahlschiene
Halsfußform konisch, mit spitzballigem Halsfußprofil
Ebenholzgriffbrett 2-lagig
3-4 rechteckige Bundmarken aus Perlmutt
Griffbretteinlagen in Parallelogrammform aus Perlmutt, die letzte im 17. Bund
Kopfplatte mit spitzer Form, an den Hals angeschäftet, ohne Volute
Kopfplattenauflage aus Metall, graviert, mit Prämus-Logo
Furnierplatte auf Kopfplattenunterseite mit eingelassenen Mechaniken
offene Einzelmechaniken mit Galalithwellen, ohne Einschlaghülsen
Ebenholzsteg mit stufenförmigem Unterteil – Eigenanfertigung (selten Tellersteg)
Saitenhalter in Harfenform, ohne Gravur
Schlagbrett in Nierenform
Lackierung: redsunburst, schwarz oder natur
Das Modell blieb, mit Ausnahme der Schalllochkorrektur und der Halsverstärkung, über die gesamte Laufzeit nahezu unverändert.
Entwicklungsschritte bei den T- Modellen über einen Zeitraum von ungefähr 5 Jahren:
tropfenförmige Schalllöcher entfallen
Bodenmittenspan entfällt
Formänderung des sichelförmiges Schalllochs
spitze Ecken in den sichelförmigen Tonlöchern ausgerundet
Label und Brandstempel im Korpusinneren entfallen
Grössenänderung der geteilten Schalllöcher
Einbau einer Halsverstärkungsschiene
Verlagerung der seitlichen Bundmarken in das Griffbrettbinding
Konische Halszunge unter dem Griffbrettende
Änderung der Halsfußform und des Halsfußprofils
Steg als Zukaufteil
Änderung der Schlagplattenform, inklusive Befestigung
Die Auflistung und Zuordnung der einzelnen Ausführungsmerkmale für die jeweiligen Modelle erfolgte auf Wunsch der Vertreiber, die für ihre Kataloge und Preislisten Unterscheidungsmerkmale benötigten. Auch private Kunden von Lang hatten in begrenztem Umfang die Möglichkeit, Varianten in der Ausstattung selbst zu bestimmen.
Gleiche Modelle sind nicht immer exakt identisch untereinander. Die Gründe dafür sind den speziellen Wünschen der Kunden sowie konstruktions- und fertigungsbedingten Änderungen geschuldet.
Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die unterschiedliche Ausstattung der verschiedenen Modelle.
SCHLAGGITARREN MIT GROSSEM KORPUS
Angeregt durch die Wünsche seiner Spielerkunden hatte es sich Artur Lang zur Aufgabe gemacht, eine Schlaggitarre zu entwickeln, deren akustische Eigenschaften, gepaart mit einer optimalen Bespielbarkeit, neue Maßstäbe setzen sollte.
Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen.
Es bietet das Optimum hinsichtlich akustischer Präsenz und Handling.
Die Gitarristen bekannter Bigbands und Tanzorchester spielten vorzugsweise die Modelle dieser Baureihe.
In der ersten Zeit nach der Produkteinführung hat AL eine ganze Anzahl von Änderungen vorgenommen.
Der Einfachheit halber wurde für alle Instrumente mit flachem Cutaway der Begriff „Vorserie“ eingeführt.
Die Serie beginnt ab Einführung des venezianischen Cutaways.
ENTWICKLUNGSMODELL MIT GROSSEM KORPUS
Die nachfolgende Gitarre ist das Urmodell aller nachfolgenden Modelle mit großem Korpus. Sie befindet sich in absolut originalem Zustand und besitzt im Inneren 2 Brandstempel und eine handschriftliche Datumsangabe vom Dezember 1954.
Der eingeschraubte Hals, mit 21 Bünden und konischem Halsfuß, stammt noch vom TP-Modell.
Das voluminöse Schlagbrett aus Zelluloid ist nur auf den allerersten Exemplaren zu finden.
Interessant ist der von AL angefertigte Hals-Tonabnehmer. Das Unikat, das heute noch im Einsatz ist, besteht aus einer U-Stahl-Schiene mit eingeklebtem Pertinax-Gehäuse, in das eine Spule mit Magneten verschiedener Höhe mit Kerzenwachs eingegossen ist.
Die Höhenverstellung des Stegs wurde erst im Zuge der Restaurierung implementiert.
STD0 – VORSERIENMODELL STANDARD
Daten des Modells:
Cutaway flach
Gesamtgewicht ohne PU: 2800-3000 Gramm
Hals-Korpusübergang Ende 14. Bund
Mensur 63cm
Korpusbreite großer Bug 43,5-44cm
Korpusbreite kleiner Bug 32-32,5cm
Taille 27,5-28cm
Korpuslänge 53,5-54cm
Zargenhöhe 7,5-9,5cm
Deckenbinding 8/9-fach
Bodenbinding einfach
Schalllöcher sichelförmig mit 1-fach-Binding
Halsbefestigung geleimt
Halssperrung 5/7-fach
Halsverstärkung Stahlschiene
Halsbreite am Sattel 43-45mm
Halsbinding 1-fach (selten 4-fach)
Anzahl der Bünde 22
Halsfußform parallel
Halsfußprofil flach (selten ballig oder rund)
Hals und Kopfplatte einstückig, mit separatem Halsfuß und Volute
Griffbrett Palisander
Griffbretteinlagen 5 Balken aus Perloid (selten Dots)
Kopfplatte unsymmetrisch mit Einfachbinding (selten im Gibson-Design)
Mechaniken einzeln, offen oder gekapselt (selten Band)
Saitenhalter V-Form, Harfe, Lyra, ABM mit Logo (selten ohne Logo)
Schlagbrett Niere, Standard oder Schaller-Platte
SEMI-MODELLE MIT HALBER ZARGENHÖHE
Als Anfang der 60er Jahre Fender und Gibson mit Tele, Strato und ES335 den Markt eroberten, konnte sich auch Artur Lang dem Trend nicht entziehen. Im Unterschied zu den modernen, elektrischen Gitarren wollte AL aber keine Abstriche bei den akustischen Fähigkeiten seiner Instrumente machen.
Die erste Semi mit großem Korpus entspricht dem großen STD-Modell mit halber Zargenhöhe.
SEMI-MODELL MIT GROSSEM KORPUS
HGS0 – Semi, Korpus gross, Standard, flaches Cutaway
Das Ergebnis ist beeindruckend. Akustisch ist sie so mächtig wie ihre dickbauchigen Schwestern, aber mit etwas weniger Bässen.
Das Handling und die Bespielbarkeit lassen keine Wünsche offen.
HKS– Semi, Korpus klein, Standard, normales Cutaway
Bilder: HKS Quelle: Kaspar Glarner
Spezifikation gemäß KNS, mit halber Zargenhöhe
HKS – Mastro Arturo
Bild: HKSM mit Dots Quelle: ebay
HKL– Semi, Korpus klein, Luxus, normales Cutaway
Bilder: HKL Quelle: Grechenig Walter
Spezifikation gemäß HKS, mit folgenden Attributen:
Schalllöcher F
Zargenbinding nein (selten 1-fach)
Kopfplatte unsymmetrisch mit Metallplatte, graviert
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteinlagen 6 Stück, parallelogrammförmig, aus Perlmutt
Saitenhalter V-Form
ÖKO-MODELLE/ HALBE ZARGENHÖHE & NORMALES CUTAWAY
Alle ÖKO-Modelle besitzen einen kleinen Korpus mit massiven, gepressten Decken und Böden. Auffälliges Merkmal ist das Ebenholzgriffbrett mit kreisförmigen Einlagen aus Perlmutt. Dieses Modell gab es mit Sichel-oder F-Löcher.
HOE – Sichellöcher
HOE- F-Löcher
Bild: HOE F-Loch Quelle: Palfinger
Spezifikation gemäß Modell OES, mit unterschiedlicher Ausstattung:
Schalllöcher Sichel oder F
Zargenbinding nein (selten 1-fach)
Halsbefestigung geleimt oder geschraubt mit Bodenplatte
Volute ja
Kopfplatte unsymmetrisch mit Metallplatte, graviert
Bundmarken mit und ohne
Saitenhalter ABM Jazz, Lyra oder V-Form
Mechaniken Band oder einzeln, offen
SEMI-MODELLE MIT MINI-KORPUS
Dem Trend der frühen 60er Jahre, hin zu elektrisch verstärkten Gitarren mit kleinem Korpus, konnte sich auch Artur Lang nicht entziehen. Trotz unverkennbarer Ähnlichkeit seiner Instrumente mit Erfolgsmodellen der damaligen Zeit, war er jedoch sehr darauf bedacht, eigene, unverwechselbare Akzente zu setzen. Bemerkenswert ist das optimale Handling sowie die akustische und elektrische Präsenz seiner Gitarren.
In diesem Kapitel gibt es Infos über seltene Instrumente, die in die Rubrik Prototypen, Einzel-oder Spezialanfertigung fallen. Da Artur Lang seine Instrumente stets in Kleinserie produziert hat, kann man davon ausgehen, dass Einzelanfertigungen die Ausnahme waren.
SM1 – JUMBO-MODELLE
JUMBO-Modell 19 Zoll
In den frühen 1960er- Jahren baute Artur Lang, auf Kundenwunsch, eine handvoll Jumbo-Gitarren im Stil der 19 Zoll Stromberg von Freddie Green, dem Gitarristen vom Count Basie Orchestra.
Ich hatte im Frühjahr 1964, als ich meine erste LANG kaufte, das Vergnügen, eine von diesen Giganten in den Händen zu halten.
In der Optik gleicht die Jumbo der SDL auf dem unteren Bild, jedoch ohne Tonabnehmer. Im Vergleich zu dem riesigen Korpus und der Zargenhöhe von über 10cm wirkte meine SUPER dagegen äußerst zierlich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Jumbo in punkto Lautstärke und Bässe deutlich prägnanter war. Für Spieler von geringerer Statur dürfte das Handling allerdings nicht ganz problemlos sein. Leider hatte ich damals keine Gelegenheit Bilder von der Jumbo zu machen.
Vielleicht meldet sich ein Besitzer dieser teutonischen Schlaggitarren und ist bereit, Bildmaterial und Daten zur Verfügung zu stellen.
Spezifikation wie TLS-Modell mit folgenden Attributen:
Schalllöcher F-Form
Halssperrung 5-7-fach
Griffbrett Ebenholz
Griffbretteinlagen 6 Parallelogramme aus Perlmutt
Mechaniken Band, offen, mit 10mm Wellen
SM3 – TIEFCUTAWAY- LINKSHÄNDERMODELL
Bilder: Gallerie Quelle: Internet
Spezifikation wie TP-Modell in spiegelbildlicher Ausführung, Schlagbrett im Hoyer-Design
SM4 – SELMER MACCAFERRI
Bobby Falta, Gitarrist vom Schnuckenack Reinhard Quintett hat 1968 eine Selmer von Spatzo Weiß zu Artur Lang gebracht und von diesem nachbauen lassen. Insgesamt wurden etwa 25 Stück davon gebaut. Bobby Falta berichtet, dass dieses Modell in 2 Varianten, zu 280 und 330 DM, angeboten wurde.
Maße der Gitarre in cm:
Gesamtlänge 102
Breite Unterbug 41
Breite Oberbug 29
Zargenhöhe 9
Mensur 63,5
Variante 1 ohne Saitenhalter mit Nylonsaiten
Die Kopfplatte mit Logo wurde von der Klassikversion übernommen.
Variante 2 mit Stahlsaiten, mit-und ohne Saitenhalter und gravierter Kopfplatte
Artur Lang baute eine geringe Anzahl von Gitarren, die mit dem Logo ZENIT auf der Kopfplatte verziert waren. Leider konnte bis dato nicht geklärt werden wer hinter diesem Namen steckt.
ZENIT – Modell TLS
ZENIT – Modell SUP0
ZENIT – Modell STD0
SM6 – MODELL SDL MIT 12 SAITEN
Bilder: SM6 Quelle: HR
baugleich wie Modell SDL, mit folgenden Attributen:
Multi-Lagen-Hals
7 kreisrunde Perlmutt-Griffbretteinlagen in 6 Bünden
verstellbarer Halsstab
Kopfplatte im Gibson-Design, ohne Auflage, mit 12 Mechaniken
Im Jahre 1965 kam ein Spieler mit einem ganz besonderen Anliegen in die Werkstatt von Artur Lang.
Eine Kopie der aufwendigsten und teuersten Gitarre die GUILD je in Serie gebaut hat sollte der Meister für ihn anfertigen. Mit einem Preis von 895 $ war die „Guild George Barnes Acousti-Lectric“, zu Beginn der 60er, um 70 $ teuerer als die Gibson 400. Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit der Dollar ungefähr den 4,5-fachen Wert der deutschen Mark hatte, konnte man sich ausrechnen, dass diese Gitarre für einen Spieler hierzulande unerschwinglich war.
Bild: Guild George Barnes Acousti-Lectric Quelle: Internet
Maße der Guild George Barnes Acousti- Lectric in cm:
Breite Unterbug 43
Zargenhöhe 8
Korpuslänge 53
Mensur 63
Halsbreite am Sattel 43
Das Konzept war völlig neu und revolutionär.
Carlo Greco, der Chefentwickler von Guild, baute 1961, nach den Ideen von Barnes, den Prototyp und später die Serienmodelle. Die Jazzgitarre sollte sowohl akustisch als auch elektrisch das Optimum bieten. Vor allem das bei den Gitarristen gefürchtete Feedback sollte eliminiert werden. Dazu musste in erster Linie die Korpus-Stabilität deutlich verbessert werden. Der erste Schritt dazu war ein stabiler, mittiger Längsbalken direkt unter der Decke. Dieser ist mit dem Hals-und Endblock fest verbunden und bildet mit dem Boden und der Zarge ein statisch stabiles Gebilde. Eine weitere Maßnahme war der Verzicht auf die F-Löcher in der Decke. Der Austritt der akustischen Schallwellen erfolgt durch die vergrößerten Deckenaussparungen der Tonabnehmer, die ohne Deckenberührung auf dem Längsbalken befestigt sind. Die Elektronik wurde, mit Ausnahme des PU-Wahlschalters, im Schlagbrett integriert. Die Tatsache, dass die Decke, ohne Verspannung durch den Saitenzug und ohne Beeinträchtigung durch elektrische Komponenten völlig frei schwingen kann, ist mitverantwortlich für das hervorragende akustische Ergebnis.
Ab Serienbeginn 1962 wurden 11 Gitarren gefertigt. Leider wurde die Modellreihe wegen zu hoher Herstellungskosten und dem daraus resultierenden hohen Verkaufspreis von Guild aus dem Programm genommen.
Der original Zustand der Gitarre ist auf dem Bild aus dem privaten Fotoalbum von Lang dokumentiert.
Gleiche Merkmale wie SDL, mit folgenden Attributen:
Keine Schalllöcher
Kein Zargenbinding
2 PU’s, Franz Pix 517, Pickups ohne Deckenberührung, auf einem Längsbalken montiert
2 Tone-Potis in der Decke montiert
Volumen-Poti und PU-Umschalter in der Decke
Die Höfner PU’s wurden gegen GIBSON PAF´s ausgetauscht
Der originale Zustand der Gitarre ist auf einem Bild aus dem privaten Fotoalbum von Lang dokumentiert.
Von diesem Modell sollen 2 Stück gebaut worden sein.
SM8 – SPÄTE LANG-GITARREN
Bedingt durch die schwere Herzerkrankung von Artur Lang musste dieser, ab dem Ende der 60er Jahre, seine Arbeit nach und nach einschränken, was zu Vereinfachungen an den Modellen führte. In dieser Periode gab es die großen Modelle ausschließlich mit F-Löchern. Ab Anfang der 70er Jahre wurden die Gitarren bei der Firma Winter in Ohlstadt lackiert.
Die Spezifikation entspricht dem SDL-Modell mit folgenden Attributen:
F-Löcher mit 19 statt 21 cm Länge
Anzahl Deckenbinding auf 3-5 reduziert
Einfaches Boden-Binding
Kein Zargenbinding
5-fach Halssperrung
Keine Volute am Halsübergang zur Kopfplatte
Die Hälse haben alle einen einstellbaren Halsstab mit Abdeckung
Einzelmechaniken von Schaller
Ebenholzsteg mit Saitenauflage ohne Metallreiter – Teller 106 E
Schlagbrettform Standard, mit Haltebügel und Befestigung am Halsende
Lackierung braun schattiert
SM9 – KONTRAGITARRE MIT 16 SAITEN
Im Normalfall haben Kontragitarren 9 Bässe.
Die 10te Bassaite, ein freischwingendes F, wurde hinzugefügt weil die Musikerin eine relativ kleine Hand und dadurch Probleme mit Barre-Griffen hatte.
Spezifikation:
Anzahl der Saiten 10 + 6
Gesamtlänge 124 cm
Breite großer Bug 42,5 cm
Breite kleiner Bug 34 cm
Taille 27 cm
Korpuslänge 49 cm
Zargenhöhe 7,5 bis 8,7 cm
Gewicht 3100 gr
Sattelbreite 4,7 cm
SM10 – Modell SUP mit 3-fach Zargenbinding
SM11 – SUPERDELUXE Vorserienmodell
Dies ist das bis dato einzige Modell mit großem Korpus, flachem Cutaway und F-Löchern.
Es ist zu vermuten, dass von dieser Ausführung nicht mehr als drei Exemplare gebaut wurden.
Artur Lang wurde am 04.November 1909 in Schönbach bei Eger, im Sudetengau, geboren.
Nach 5 Jahren Volksschule und 3 Jahren Mittelschule, begann er eine 3-jährige Lehre als Gitarrenbauer bei Anton Hoyer, dem Vater von Rodebald Hoyer. Nach dem Ende der Ausbildung war er bei mehreren Meistern als Geselle tätig. Beim tschechischen Militär absolvierte er seinen Wehrdienst der 2 Jahre dauerte. Danach hat er wieder in seinem Beruf gearbeitet und im Jahre 1930 ein Gewerbe zum Bau von Gitarren angemeldet. Fortan fertigte er Zupfinstrumente, im Lohnauftrag oder in eigener Regie, bis er, nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich zum Flugzeugbauer umgeschult wurde. Gleich am ersten Tag des Kriegsbeginns wurde er eingezogen und kam als Soldat an die Front. Nach Kriegsende wurde er an die Russen ausgeliefert und verbrachte 3 Jahre in sibirischer Gefangenschaft.
Als gesundheitlich angeschlagener Mensch kehrte er 1948 zurück nach Mittenwald, wohin seine Frau und seine Tochter bereits umgesiedelt worden waren. Der Versuch, in Mittenwald Zupfinstrumente zu fertigen scheiterte am Widerstand der dortigen Instrumentenbauerinnung. So zog Artur Lang mit seiner Familie nach Garmisch-Partenkirchen, wo er eine eigene Werkstatt eröffnete und die Meisterprüfung ablegte.
Zuerst baute er Konzertgitarren, Wappengitarren und Kontragitarren, aber schon nach kurzer Zeit wandte er sich der Schlaggitarre zu.
Obwohl es von Lang selbst keine Modellbezeichnungen gibt, kann man seine Instrumente in Modellgruppen einordnen, die in den Katalogen der von LANG belieferten Musikhäuser zu finden sind.
Die ersten Modelle mit der Korpusgröße von 43 cm waren ohne Cutaway, wobei der Hals und die Kopfplatte eine enge Verwandtschaft mit den Schwestern aus dem klassischen Bereich aufweist.
Wenig später folgten dann die Modelle mit tiefem Cutaway.
In den darauffolgenden Jahren wurden neue Modellreihen und Sondermodelle entwickelt und ins Programm aufgenommen.
Mit fortschreitender Zeit entwickelte Lang seinen eigenen, unverwechselbaren Stil.
Zum Ende der 50er Jahre endete die wichtigste Phase der Entwicklung seiner Schlaggitarren und es waren Standards gesetzt, die über die gesamte Schaffensperiode unverändert blieben.
Fortan gibt es keine grundlegenden Veränderungen seines Programms und seiner Instrumente, jedoch sind laufend Verbesserungen und Weiterentwicklungen erfolgt, über die noch im einzelnen berichtet wird.
Anfang der 70er Jahre, als der Verkauf der Schlaggitarren stagnierte, fertigte AL eine kleine Anzahl von Konzert-Wappen-und Kontragitarren.
Seine ausschließlich aus massiven Hölzern bestehenden Instrumente fertigte Artur Lang selbst, von Hand, ohne fremde Hilfe und mit einfachsten Werkzeugen und Hilfsmitteln. Nur wenige Arbeitsgänge, wie das Gravieren der Metallplatten oder das Einsetzen der Einlagen ins Griffbrett und in die Kopfplatte, wurden von externen Handwerkern durchgeführt.
Eine schwere Herzerkrankung zu Beginn der siebziger Jahren zwang ihn zur Einstellung der Produktion.
Die Lackierung der noch vorhandenen Komponenten übernahm ein benachbarter Instrumentenbauer.
STATIONEN IN ARTUR LANG’s LEBEN
geboren am 04.11.1909 in Schönbach im Egerland
1916 bis 1924 Besuch der Volks- und Bürgerschule
1924 bis 1927 Lehre als Gitarrenbauer in Schönbach
1927 bis 1928 Tätigkeit als Geselle bei mehreren Gitarrenbaumeistern
ab 1928 2 Jahre Dienstzeit beim tschechischen Militär
1930 bis 1938 Tätigkeit als angestellter und selbständiger Gitarrenbauer
1938 bis 1939 Umschulung zum Flugzeugbauer
1939 bis 1945 Soldat bei der deutschen Wehrmacht
ab 1945 Kriegsgefangenschaft in Sibirien
1948 Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Mittenwald
1949 Umzug nach Garmisch Partenkirchen
Eröffnung einer Werkstatt für Zupfinstrumentenbau in der Breitenau
Ablegung der Meisterprüfung
1952 Verlagerung des Fertigungsschwerpunkts auf den Bereich Schlaggitarren
1953 Beginn der Zusammenarbeit mit Musik Schmidt in Frankfurt und Zöphel in Aschaffenburg
1957 Umzug in sein eigenes Reihenhaus mit Werkstatt in der Brandstraße 8a
1972 Einstellung der Produktion wegen schwerer Krankheit
Am 20. Juli 1975 starb Artur Lang im Alter von nur 65 Jahren.
WO UND WIE ALLES BEGANN
1949, ein Jahr nach seiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Sibierien, übersiedelte Artur Lang mit seiner Frau Adele und der gemeinsamen Tochter Erika, von Mittenwald nach Garmisch-Partenkirchen. Sie waren im Ostflügel von Block 4 der ehemaligen Krafft von Dellmensingen-Kaserene (später Artilleriekaserne) in der Breitenau untergebracht. (auf dem Bild das 4. Gebäude von links) Dort bewohnten Sie eine 2 Zimmer-Wohnung im ersten Stock. Das Gebäude diente zu jener Zeit als Auffanglager für vertriebene Sudetendeutsche aus der Tschechei. Die meisten Mitbewohner kamen aus Schönbach/ Eger.
Bild: Krafft von Dellmensingen-Kaserne / Quelle: Internet
Im Zusammenhang mit der Entstehung der Lang-Gitarren müssen 2 Personen genannt werden die, wie Lang, im Ostflügel von Block 4 wohnten.
Otto Fuchs
Der Bruder von Adele Lang, wohnte auf der gleichen Etage und war spezialisiert auf die Bearbeitung von Tonholz. Darüber hinaus war er ein sehr guter Gitarrist der AL bei seiner Arbeit tatkräftig unterstützte.
Er war es auch der AL dazu ermunterte wieder in seinem Beruf zu arbeiten und der ihm das erste Material zum Bau einer Gitarre kaufte.
Seine geräumige Werkstatt befand sich im Keller. Auf Kopierfräsmaschinen fertigte er Decken-und Boden-Rohlinge auch für Lang, von dem die Modelle stammten. Später übernahm sein Sohn Walter den Betrieb.
Ab 1957 wohnte Otto Fuchs mit seiner Familie im Obergeschoß des neuen Reihenhaus von Artur Lang in der Brandstraße 8a. Seine Werkstatt verblieb jedoch, bis zur Schliessung, in der Breitenau.
Bilder: Otto Fuchs mit Artur Lang und dessen Familie / Quelle: HR
Franz Fuchs
Geigenbauer aus Schönbach, verwandt mit den Tonholzhändlern Gebr. Fuchs in Mittenwald, wohnte zusammen mit seiner Frau Elisabeth und den Kindern Gerald und Ingunde im Erdgeschoß.
Er kaufte im Jahr 1947 eine Fuhre Balken vom Dachstuhl der durch Bomben zerstörten Münchner Liebfrauenkirche, die in Oberau bei Oberammergau zu Tonholz aufgeschnitten wurden. Aus den Rohholzplatten fertigte er Klangkomponenten für Geigen und Celli. Einen Teil davon verkaufte er an Artur Lang, der daraus Decken für seine Instrumente herstellte.
Die ausführliche Geschichte vom Domholz und den daraus entstandenen Domgeigen, verfasst von Gerald Fuchs, dem Sohn von Franz Fuchs, kann unter diesem Link abgerufen werden.
Bilder: Franz Fuchs, zerbombte Liebfrauenkirche, Logo von Franz Fuchs / Quelle: Gerald Fuchs
ERICH RAUSCHMAYR – Freier Mitarbeiter von A. Lang
Durch einen glücklichen Zufall bin ich bei meinen Recherchen auf einen in Farchant bei Garmisch Partenkirchen lebenden Gitarrenbauer namens Erich Rauschmayr gestoßen. Bei meiner ersten telefonischen Kontaktaufnahme stellte sich heraus, daß dieser Artur Lang sehr gut kannte und er war sofort bereit, mir Auskunft über seine Beziehung zu ihm zu geben.
Im Februar 2007 habe ich ihn besucht und dabei folgendes in Erfahrung gebracht:
Erich Rauschmayr (ER) war Meister bei der Fa. Winter in Ohlstadt. Diese produzierte Konzertgitarren und Kontrabässe. In den 70er Jahren übernahm ER die Fa. Winter als Pächter. Als die Nachfrage nach Zupfinstrumenten drastisch zurückging kündigte er den Pachtvertrag. 2 Jahre später wurde die Firma aufgelöst. Danach arbeitete ER selbständig für die Firma Ostertag. Diese fertigte Konzertgitarren und Selmer-Djangos für HOPF, GEWA und andere. Zum Zeitpunkt des Interviews nahm die Fa. Ostertag keine neuen Aufträge mehr an. Nach der Aufarbeitung und dem Verkauf der Lagerbestände wurde die Firma aufgelöst.
ER hat nur wenige Jazzgitarren im Stil von Artur Lang, ab den 80er Jahren, gebaut. Diese hat er an die GEWA und an direkte Abnehmer (Spieler) verkauft.
ER hat, nach eigener Aussage, nie Originalteile von Artur Lang verwendet. Er hat auch nach dem Tode desselben keine Teile oder Hölzer von ihm übernommen.
Diese Aussage ist, neuesten Erkenntnissen zufolge, nicht ganz zutreffend.
Bild: Gitarre im Lang-Stil, Baujahr 1985 Quelle: HR
Geschäftsbeziehung zu Artur Lang
Bereits zu Beginn der 50er Jahre kam Rauschmayr mit A.Lang in Kontakt. Dieser wohnte und arbeitete zu dieser Zeit, zusammen mit seinem Schwager Otto Fuchs, in der ehemaligen Kaserne in der Breitenau. Lang hatte seine Wohnung und seine Werkstatt im 1. Stock des Gebäudes. Im Keller standen die Maschinen der Fa. Fuchs, wo die Böden und Decken der Lang-Gitarren vorgefräst wurden.
AL selbst hat, nachdem er die Jazzgitarren in sein Programm aufgenommen hatte, keine Konzertgitarren mehr gebaut. Diese fertigte ab ca. 1955 ER in dessen eigener Werkstatt, im Lohnauftrag für AL. Es waren ca. 50 Stück bis zu dessen Tod. Ebenso war ER auch teilweise am Bau von ca. 20-25 Selmer-Maccaferri-Gitarren beteiligt. Bobby Falta, der Solo-Gitarrist vom Schnuckenack Reinhard Quintett, hatte im Jahre 1968 ein Exemplar zu AL gebracht und von diesem nachbauen lassen. E. Rauschmayr war häufig in der Werkstatt von Lang und hatte so einen guten Einblick in dessen privates und geschäftliches Leben.
Über die Arbeitsweise und die Zulieferer von Lang machte ER folgende Angaben:
Decken und Böden von den Lang-Gitarren wurden ausschließlich bei Otto Fuchs vorgefräst.Die Modelle für die Kopierfräsmaschine stammten von AL.
Tonhölzer bezog AL bevorzugt von der Firma Gebr. Fuchs aus Mittenwald.
Die Griffbretteinlagen und das Logo bei den Kopfplatten ohne Metall, wurden von der FirmaKlier in Tennenlohe geliefert.
AL fertigte stets Kleinserien von 3-8 Stück. Die übliche Serienlaufzeit betrug 6-8 Wochen.
Gegen Ende der 60er Jahre wurden die Stückzahlen der laufenden Serie, bedingt durch denAbsatzrückgang bei den akustischen Gitarren und die fortschreitende Krankheit von AL, kleiner.
Ab Anfang der 70er hat AL aus Gesundheitsgründen seine Instrumente bei Winter in Ohlstadtlackieren lassen.
Die Fa. Gebr. Fuchs aus Mittenwald hat schon vor einigen Jahren seinen Besitzer gewechselt.
Sie firmiert nun unter dem Namen „Tonholz Mannes“
Erich Rauschmayr ist am 15.02.2016, im Alter von 83 Jahren, in Farchant gestorben.